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Österreichisches Filmmuseum Fünfzig Jahre Filmpatenschaft

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FRANÇOIS TRUFFAUT L’Enfant sauvage (1970) (Der Wolfsjunge) »Eine Folge unglaublich ruhiger, präziser und versunkener Momente«, hat Wim Wenders L‘Enfant sauvage genannt, einen Film über die Menschwerdung im und durch das Sprechen der Sprache. Das extreme Exempel: 1798 wird in Mittelfrankreich ein Junge gefunden, der allein im Wald lebt und sich von einem sprachlosen Wolf nur durch den Körperbau unterscheidet. Der Taubstummenarzt Jean Itard, an die Vernunft und den Huma- nismus glaubend, nimmt sich seiner an. Erst im Erlernen der Sprache lernt der Wolfsjunge sich als Mensch, erst im Durchgang durch das Wort lernt er die Welt als Welt zu erfahren. 1969 stellt Truffaut diesen Prozess – der nur als liebevolle, beharrliche Zu- wendung gelingt – in einem schwarzweißen Film von strenger Schönheit und nahezu utopischer Behutsamkeit dar. Wie bei Bresson, dessen Kargheit Truffaut ganz nahe ist, erklingt bei jedem der unter Mühsal und Rückschritten erzielten Erfolge jubelnde Musik. Was die Experimente und Unterweisungen Itards und die asketischen, stillen Bilder Truffauts (der auch Itards Darsteller ist) trägt und bestimmt: das Pathos verhaltener Be- geisterung. Am Ende von Truffauts klarstem und reifstem Film flieht der Junge zurück in die Wälder und von den Wäldern zurück in Itards Haus, der Eintritt ins Menschsein interpretiert sich als Hoffnung und Schmerz. (HARRY TOMICEK) 35mm (OmeU), s/w, Ton, 83 min DARSTELLER: Jean- Pierre Cargol, François Truffaut, Françoise Seigner Filmpatenschaft: 2800 Euro Fünfzig Jahre Filmpatenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 ©PIERREZUCCA

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