Senna, 2010, Asif Kapadia

Premiere:

"Senna" von Asif Kapadia

27. und 28. September 2012

 

Keine konventionelle Rennfahrerbiografie – und dennoch ein Film, der es in Sachen Charisma, Dramatik und Emotionalität mit der von ihm porträtierten Person und ihrem früh unterbrochenen Dasein aufnehmen kann: Die Passion Ayrton (Senna) im Evangelium nach Asif (Kapadia).
 
Ayrton Senna war der wohl talentierteste und risikofreudigste Formel-1-Pilot der letzten drei Dekaden. Sein langjähriges, von vielen Kämpfen abseits der Strecke geprägtes Duell mit seinem McLaren-Teamkollegen Alain Prost ist legendär. Sein Tod auf der Rennstrecke von Imola, im Jahr 1994 – nachdem bereits der Österreicher Roland Ratzenberger beim Training tödlich verunglückt war – löste in Brasilien Staatstrauer aus und hatte weitreichende Folgen für die Sicherheitspolitik der Formel 1. Der junge britische Filmemacher Asif Kapadia erzählt Senna wie eine Heiligengeschichte: Viele Fakten aus dem Leben und Werken des Rennfahrers werden vermittelt – und viele auch nicht. Etliches darf und muss man zwischen den Zeilen lesen. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit Leuten, für die derartig viel an einer korrekten Erzählung dieser Geschichte hängt, dass sich die Brüche und Lücken fast schon von selbst materialisieren. Es gibt hier keine „einzige Wahrheit“, es gibt nur die Stimmen der Beteiligten und das teilweise grimmige, regelrecht zerfallsbedrohte Video- bzw. TV-Material (vor und hinter den Kulissen). Damit weist Kapadia auch auf die Grauzonen der Geschichte hin, auf jene dramatischen Stellen, wo sich Mythos und Historie aller Unterscheidbarkeit verweigern. (A.H./R.H.)
 
Das Filmmuseum zeigt diesen Film, der keinen regulären Kinostart erlebt hat, in zwei Vorstellungen als Österreich-Premiere.