Un château en Italie, 2013, Valeria Bruni Tedeschi (© Guy Ferrandis - SBS Productions)

Premiere:

"Un château en Italie" von Valeria Bruni Tedeschi

30. April 2014
 
Die italienisch-französische Schauspielerin Valeria Bruni Tedeschi betreibt ihr zweites Metier – die Filmregie – nur in größeren Abständen: Un château en Italie (Ein Schloss in Italien, 2013) ist erst die dritte Regiearbeit seit ihrem Debüt im Jahr 2003. Aber trotz dieses schmalen Œuvres hat Bruni Tedeschi bereits einen ganz eigenen Tonfall als Regisseurin etabliert: Wie auch als Actrice balanciert sie mit ihren Filmen auf dem Hochseil zwischen offensichtlicher Komik und der ernsthaften Erforschung zeitgenössischer Arbeits- und Beziehungsverhältnisse in der bourgeoisen Bohème.

Un château en Italie, der im Filmmuseum nun seine Wien-Premiere erlebt, ist stark autobiografisch geprägt – bis hin zur Thematisierung von Bruni Tedeschis langjähriger Beziehung mit Louis Garrel (der sich hier gleichsam selber spielt) und der Besetzung der Mutterrolle mit ihrer eigener Mutter Marisa (die hauptberuflich Konzertpianistin ist). Auch das Milieu und die teilweise tragischen Geschehnisse des Films sind an den Lebenserfahrungen der Regisseurin orientiert. Gleichzeitig hat Bruni Tedeschi jedoch die Lektionen der klassischen Commedia all‘italiana gelernt: Wie in den schönsten Beispielen dieser Tradition der 1960er und 70er Jahre wird hier am Konkreten, Individuellen das Allgemeine kenntlich. Mit seiner andauernden Verschränkung intimer, grotesker, tieftrauriger und romantischer Momente macht Un château en Italie einen befreienden Vorschlag: Vielleicht geht es gar nicht darum, die Zumutungen des Daseins zu „bewältigen“, sondern sie in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit zu umarmen.
 
Der Film wird als Wien-Premiere gezeigt und läuft zuvor beim Crossing Europe Filmfestival.