Vienne en Tramway (Fahrt durch Wien), 1906, Pathé Frères

Film.Stadt.Wien

A Transdisciplinary Exploration of Vienna as a Cinematic City


>>> Datenbank und Filmplattform StadtFilmWien
 

Das transdisziplinäre Projekt Film.Stadt.Wien: A Transdisciplinary Exploration of Vienna as a Cinematic City (Projektdauer: 2009 bis 2011) zielte auf die wissenschaftliche Entfaltung und Registrierung der vielfältigen Beziehungen zwischen Stadt und Film. Es bezog sich auf den weiten und bislang kaum erforschten Korpus von Avantgardefilmen und sogenannten "orphan films" (Dokumentarfilme, Amateurfilme, Wochenschauberichte) über Wien im Archiv des Österreichischen Filmmuseums und internationaler Sammlungen (z.B. Musée Albert Kahn, Paris), die von einem Team von KulturwissenschafterInnen und KünstlerInnen einer strukturalen Analyse und Notation unterzogen wurden.

 

Im Sinne methodischer Innovation wurde ein Interface zwischen Kulturwissenschaften und Visual Arts erarbeitet. Die systematische wechselseitige Informierung über Prozesse der Recherche, der Notation der Rechercheergebnisse und die jeweiligen Verarbeitungsprozesse (datenbankgestützte wissenschaftliche Forschung zu Modi der Stadtrepräsentation, kreativ-künstlerische Reflexion filmischer Monumente) versteht sich als adäquate Strategie gegenüber filmischer Wirklichkeit, die sowohl als Synthese der Künste selbst beschrieben werden kann wie auch als deren Kombination mit Techniken des Realen (J. Rancière).

 

Im Lauf des ersten Projekt-Halbjahres wurde in Zusammenarbeit mit vonautomatisch Werkstätten eine relationale Bilderbank für "ephemere" Filme entworfen und ein erstes Konvolut bislang unbekannter Wien-Materialien gesichtet und katalogisiert. Im Oktober 2009 fand im Wien Museum ein Workshop unter dem Thema "Working with Orphan and Ephemeral Film" mit den Gästen Nico de Klerk (Nederlands Filmmuseum), Paolo Cherchi Usai (Haghefilm Foundation, Amsterdam) und Dan Streible (New York University) statt. Auf Einladung des Wien Museums stellte Gustav Deutsch für die Ausstellung "Kampf um die Stadt" im Künstlerhaus (November 2009 bis März 2010) eine Videoinstallation aus Amateurmaterial aus der Sammlung des ÖFM her. Im Januar 2010 wurde das Projekt in drei Screenings im Filmmuseum präsentiert.

 

Im September 2011 fand die internationale Konferenz Ephemeral Cities: Die Stadt im "ephemeren" Film statt, die den ­Horizont um internationale Betrachtungsweisen erweiterte: Expert/­inn/en aus Europa, den USA und Australien präsentieren unbekannte Filmdokumente aus "ihren" Städten und geben Einblick in die wissenschaftliche, kuratorische und künstlerische Arbeit mit diesen "Stiefkindern" der Filmgeschichte.

 

Herausgegeben vom Österreichischen Filmmuseum in Kooperation mit Film.Stadt.Wien bietet die DVD Vienna 1900. Pictures of a Metropolis lebendige Eindrücke vom städtischen Leben in Wien während der letzten Jahre der Habsburgermonarchie.

 

Seit April 2012 ist die Datenbank und Filmplattform StadtFilmWien online und bietet Zugang zu rund 100 kommentierten "ephemeren" Filmen aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums, der Sammlung media wien und aus Privatsammlungen.
 

Ein Projekt des Ludwig Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft (Wien), in Zusammenarbeit mit D&S (Gustav Deutsch und Hanna Schimek) und dem Österreichischen Filmmuseum. Gefördert vom WWTF im Rahmen des Wiener Impulsprogramms für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.

  
Mit Unterstützung der Magistratsabteilung 13 - media wien
MA13 mw

Buchhinweise

Abenteuer Alltag. Zur Archäologie des Amateurfilms ist die erste Publikation im deutschsprachigen Raum, die einen Überblick über aktuelle archivbasierte Forschungen zum Amateurfilm im europäischen Raum gibt.

Zahlreiche Schriften des 2015 verstorbenen Historikers Siegfried Mattl zu den Themenkomplexen Film und Stadt sowie ephemere Filme sind in dem Band Siegfried Mattl - Die Strahlkraft der Stadt versammelt.