Crazy, 1999, Heddy Honigmann

Combat Cinema
Film im Krieg / Krieg im Film

20. bis 24. Mai 2005

 

Das „Ineinander-Sein“ von Film im Krieg und Krieg im Film zeigt sich vor allem als Problem. Film ist im Krieg nicht nur ein Instrument der Aufklärung und der Gestaltung von Feindbildern, sondern kann auch – neben aller Propaganda – das Unheroische, Verletzliche von Soldatenkörpern sichtbar machen (wie in Frontbildern des Ersten Weltkriegs) oder die Kontingenz sozialer Ordnung im Kriegsalltag andeuten (wie in Humphrey Jennings’ Kampf-Essays von 1940-1945).

Im Gegenzug dazu ist Krieg kaum je im Film, ohne dass es zu Deplatzierungen, Krisen der Orientierung und des Gedächtnisses käme: Schon in John Fords The Lost Patrol wird der Feind unsichtbar, und bei Sam Fuller oder Ichikawa Kon kippt die militärische „Mission“ vollends ins nackte Überleben. Kriegserfahrung verliert sich in technischer Automatik (wie im Atomkriegskino) oder im Insistieren beliebiger Räume – etwa bei Konrad Wolf oder in Amos Gitais Kippur.

60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, 30 Jahre nach Ende des Vietnamkriegs und zeitgleich mit Kriegen, zu denen es (noch) kaum Filmbilder gibt, lotet das Projekt Combat Cinema mit zwölf Vorträgen und elf Filmprogrammen Verflechtungen von Film und Krieg aus. Mit dem Fokus auf Kampf, combat, geht es doch weit über „Kriegsfilm“ als Genre hinaus und zielt auf das, was am Krieg immer auch eine Frage von Kultur, Politik, Ästhetik, Ethik ist – und auf deren Prekär-Werden. Krieg ist, so Clausewitz, ein „Halbding“: „bald mehr, bald weniger Krieg“. (Drehli Robnik)

Die Veranstaltung wurde konzipiert von Drehli Robnik und gemeinsam mit SYNEMA organisiert.