Filmmuseum ist. Traum und Wirklichkeit

"Wir stecken den Fuß in des Wunschtraums Bügel,
Wir satteln das Pulver der Tage,
Dem glanzvollen Bilde nachzufliegen,
Unser Leuchten in zahllose Weiten zu tragen."

"150 000 000" (Vladimir Majakovskij, 1921)

Es freut mich, Ihnen das Herbstprogramm des Filmmuseums vorzustellen. Am 1. Oktober übernahm ich von Alexander Horwath die Direktion des Filmmuseums, das zurecht den Ruf einer der wichtigsten Cinémathèquen der Welt hat: dank der hochqualitativen Filmprogramme, dank Ihres enthusiastischen Zuspruchs als Mitglieder und Förderer und der mehrfach ausgezeichneten wissenschaftlichen und vermittlerischen Arbeit. Es ist im besten Sinne Museum: kein Ort beliebiger Zerstreuung, sondern eine wissenschaftliche Anstalt, die Grundsatzfragen zu Film und Kino als Kunst wie Kulturtechnik und Zeitzeugnis erforscht, diskutiert, ausstellt und publiziert. Und das mit einer Leidenschaft und Neugier, die sich hoffentlich auf Sie überträgt.

Für den russischen Dichter Majakovskij, der die eingangs zitierten Zeilen schrieb, markierte die Revolution 1917 die Umsetzung des Traums von einer gerechteren Welt. Die Filmkünstler trugen das Ihre bei: Das "Leuchten", von dem der Dichter schrieb, erhellte weltweit auch die Leinwände. Eine "Utopie Kino", die bald der Ernüchterung durch Terror und Unterdrückung wich: Wir blicken mit den russischen Gastkuratoren Naum Kleiman und Artiom Sopin zurück auf das Sowjet-Kino, um auch heute gültige Fragen nach Utopie und Korrektur, den Träumen und der sozialen Wirklichkeit zu stellen. Das und vieles mehr erwartet Sie in den nächsten sechs Wochen; mehr dazu auf den folgenden Seiten und auf www.filmmuseum.at.

Michael Loebenstein

Dank Für ihre Hilfe bei der Realisierung des Oktober/November-Programms danken wir:
Ernesto Baca; Daniel Bish (George Eastman Museum); Mathias Bollinger (Deutsches Filminstitut); Nikolai Borodachev, Peter Bagrov, Oleg Bočkov (Gosfilmofond of Russia); Brigitta Burger-Utzer; Claudio Caldini; Gustav Deutsch; Bernard Eisenschitz; Michaela Grill; Stefan Grissemann; Bernhard Günther (Wien Modern); Eve-Lauren Haftgoli (Cinémathèque suisse); Rodrigo Hernández (Embassy of the Argentine Republic); Naum Kleiman; Gesa Knolle, Carsten Zimmer (Arsenal – Institut für Film und Videokunst); Peter Kubelka; Han-Gyeol Lie (.akut Verein für Ästhetik und angewandte Kulturtheorie); Marian Luntz, Tracy Stephenson (The Museum of Fine Arts, Houston); Pablo Marín; Walter Moser (Albertina); Simon Mraz, Julia Tauber, Christine Stolz (Kulturforum Moskau); Sonja Reiser-Weinzettl (Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres); Brigitte Rigele, Klaus Stefan (Wiener Stadt- und Landesarchiv); Rajendra Roy, Katie Trainor, James Layton, Theo Harrison (Museum of Modern Art); Barbara Scharres (Gene Siskel Film Center); Alexandra Seibel; Michaela Seim (Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung); Norman Shetler (Gartenbaukino); Olavi Similä (Finnish Film Archive); Artiom Sopin; Tarek Strauch (Deutsche Kinemathek); Leandro Vega; Klaus Volkmer (Filmmuseum München); Florian Wrobel, Julika Kuschke, Jacqueline Blösch, Stephanie Lorenz (Bundesarchiv – Filmarchiv); Ludwig Wüst; Barbara Wurm; Ingo Zechner

Filmtexte Christoph Huber, Naum Kleiman & Artiom Sopin, Olaf Möller, Alexandra Seibel, Harry Tomicek