Lydia

Julien Duvivier, US 1941
Drehbuch: Ben Hecht, Samuel Hoffenstein; Kamera: Lee Garmes; Schnitt: William Hornbeck; Musik: Miklós Rózsa; Darsteller*innen: Merle Oberon, Joseph Cotten, Alan Marshal, Hans Yaray, Georges Reeves, Edna May Oliver. 35mm, sw, 104 min. Englisch 
 
Der erste Film, den Julien Duvivier in der Zeit seines amerikanischen Exils drehte, wo er zusammen mit Charles Boyer, Jean Gabin und Michèle Morgan einer der engagiertesten Vertreter der "France Forever"-Bewegung wurde, die De Gaulles Exilregierung im Kampf gegen die Nazibesatzung und das Vichy-Regime unterstützte. Lydia ist das Porträt einer selbstbewussten und selbstbestimmten Frau der besseren Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert, die ihr Leben der philanthropischen Förderung blinder Kinder widmete und darüber vergaß, eine Heirat in Erwägung zu ziehen. Das Projekt ist ein freies Remake von Un carnet de bal (1937). Anders aber als in der 'Vorlage' geht es in Lydia nicht um die verpfuschten Leben der ehemaligen Verehrer, als vielmehr darum, dass jeder von ihnen nur einem Ideal der Frau hinterherjagte, ohne sich eigentlich für sie zu interessieren. (R.E.)
 
Einführung von Brigitte Mayr