La fête à Henriette (Auf den Straßen von Paris), 1952, Julien Duvivier

La fête à Henriette (Auf den Straßen von Paris)

Julien Duvivier, FR 1952
Drehbuch: René Lefèvre, Julien Duvivier, Henri Jeanson; Kamera: Nicolas Hayer; Schnitt: André Gaudier; Musik: Jean Wiener; Darsteller*innen: Dany Robin, Michel Auclair, Hildegard Knef, Louis Seigner, Henri Crémieux, Michel Roux. DCP (von 35mm), sw, 114 min. Französisch mit engl. UT 
 
Nachdem ihr letztes Drehbuch von der Zensur abgeschmettert wurde, entwirft ein Autorenduo (Prachtrollen für die Charakterköpfe Louis Seigner und Henri Crémieux) einen neuen Filmerfolg: Eine Liebesgeschichte am Nationalfeiertag soll es werden, in der die schöne Henriette (Dany Robin) und ihr Verlobter zahlreiche Abenteuer erleben. Beim Fabulieren übertrumpfen sich die Schreiber enthusiastisch mit konkurrierenden Ideen, eine davon schlechter als die andere: Wie wäre es mit einem Super-Starlet (herrlich: Hildegard Knef) als amouröser Konkurrentin? Ihr Film-im-Film entgleist satirisch in alle möglichen Richtungen zwischen Liebesgeschichte und Krimi-Reißer. Diese entfesselte Kino(selbst)parodie erlaubte Duvivier sich in alle Richtungen auszutoben, während er sich u.a. prominent an seinem eigenen Sous le ciel de Paris ... vergreift, für ein vernichtendes Porträt der Branche zwischen kommerzieller Übererfüllung und kreativer Verzweiflung: ein Zerrbild französischer Selbstherrlichkeit. Das prä-postmoderne Virtuosenstück wurde von Hollywood mit Audrey Hepburn als Paris When It Sizzles (1964) neuverfilmt. (C.H.)