Je m'appelle Hmmm... (Mein Name ist Hmmm...) 2013, Agnès Troublé

Premiere:

Filme von agnès b. und Christian Frosch

17. und 19. Juni 2015
 
Zwei große kleine Filme über das Jungsein und dessen Schläge und Träume – entstanden mit durchaus überschaubarem Budget, aber aus einer jeweils ganz eigenen, persönlichen Leidenschaft: die jüngste und bislang beste Arbeit des österreichischen Regisseurs Christian Frosch (als Wien-Preview) und das Regiedebüt von agnès b. als Österreich-Premiere.

 

Christian Frosch ist mit Von jetzt an kein Zurück (2014) ein dynamisches und bewegendes Generationenporträt gelungen, in dem das Erbe von Ulrike Meinhof und Rainer Werner Fassbinder widerhallt: eine Reise in die deutsche Provinz der Sechzigerjahre, wo spießbürgerlicher Mief die Träume der Jugend zu ersticken droht. Martin, der seinem kriegstraumatisierten Vater längst entglitten ist, will als Schriftsteller die Welt ändern; seine Freundin Ruby will Popstar werden, was ihren wehrmachtgestählten Höllen-Papa auf den Plan ruft. Ihre Liebe auf der Flucht endet jäh – in kirchlich geführten Erziehungsanstalten, wo Individualismus mit allen Mitteln ausgetrieben wird. Beim Wiedersehen im deutschen Herbst 1977 werden die beiden von der Vergangenheit eingeholt.
 
Je m'appelle Hmm... (Mein Name ist Hmm...) (2013) ist ein subtiler, unsensationalistischer Film um eine vom Vater missbrauchte Elfjährige, die Reißaus nimmt und im Truck eines schottischen Fernfahrers landet. Trotz Sprachdifferenzen entwickeln die beiden (Lou-Lélia Demerliac und Künstler Douglas Gordon) eine unsentimentale wie unwiderstehliche Beziehung on the road. Als Mode-Designerin und als Mäzenin eigensinniger Kinokünstler von Harmony Korine bis Claire Denis ist Agnès B. (Agnès Troublé) weltbekannt. Nun stellt sie sich auch als hochinteressante Filmemacherin vor. Mit Claire Denis teilt sie den Drehbuchautor und das Gespür für Details, den „taktilen“ Umgang mit Orten und Menschen (darunter Freunde wie der Philosoph Antonio Negri in einer von Jonas Mekas gefilmten Szene am Lagerfeuer). Ihr Road-Movie-Entwicklungsroman vollzieht auch formal den Bewusstseinswandel der jungen Protagonistin traumwandlerisch-tastend nach.
 
Wir freuen uns, dass Christian Frosch (17. Juni) und Agnès B. (19. Juni) im Filmmuseum anwesend sein und für Publikumsgespräche zur Verfügung stehen werden.

Zusätzliche Materialien