Vienna Queerstories

2022

Queere Geschichte als Geschichte einer Subkultur weist historische Leerstellen auf. Denn Darstellungen queerer Lebensformen wurden in Österreich gemäß staatlicher Verbotsgesetze bis in die 1990er Jahre in Film und TV mehrheitlich ignoriert, das Totalverbot von Homosexualität mit dessen Abschaffung 1971 durch vier neue Strafparagrafen ersetzt, darunter das bis 1996 geltende Werbe- und Vereinsverbot. Umso bedeutender erscheinen jene audiovisuellen Spuren der LGBTQI+ Community, die wir etwa im Bereich von Homemovie über Klubfilm bis hin zum aktivistischen Video finden: Dieses Material ist Ressource für emanzipatorische Utopien von Subjektivität, Sozialität und Kollektivität. Unter dem Arbeitstitel "Regenbogenfilme" werden sie im Filmmuseum auf kuratorische und bildethische Fragen hin beforscht. Sie bildeten das Ausgangsmaterial für das Projekt "Vienna Queerstories", eine Kooperation mit der Abteilung für Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien der Universität für angewandte Kunst.

Während queere Lebensformen heute vermehrt und von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen werden, sind sie zugleich mit einer neuen Homo- und Transphobie konfrontiert. Für angewandte Fotograf*innen als Bildproduzent*innen öffentlich zugänglicher Bilder stellt sich daher in ihrem Arbeitsalltag die Frage, wie Queerness, Gender, Körperlichkeit und sexuelle Identität jenseits von Klischeevorstellungen dargestellt werden können. In freien filmischen Miniaturen – und inspiriert von Einblicken in die Sammlung – erforschen sie derartige Möglichkeiten. (Katharina Müller, Caroline Heider)

Mit Werken von Muhassad Al-Ani, Magdalena Chan, Aaron Gaab, Roozbeh Gholami, Benjamin Laabmayr, Olesya Parfenyuk, Jessica Roes Meilland, Lukas Thüringer, Moritz Franz Zangl.
 
Termin der öffentlichen Präsentation: 8. Oktober 2022