Nanook of the North, 1920-21, Robert J. Flaherty (Kadervergrößerung ÖFM)

Die Wahrheit im Profanen. Mit Siegfried Kracauer im Kino

22. bis 29. April 2002
 
Zu den Geschichten des Kinos gehören auch jene, die es in Worte gefaßt haben: die Kritiker und Theoretiker des Films – z.B. Siegfried Kracauer. Wir zeigen neun zentrale Filme aus den 20er und 30er Jahren, die für Kracauers Kinodenken signifikant waren.
 
"Sein Verfahren, entlang massenkultureller Phänomene Aufschlüsse über gesellschaftliche Strömungen zu erhalten, stützt sich auf eine konkrete Arbeit am Material. Sehen von Filmen schärft den Blick für eine politische Kritik der Lebenswelten. Der Sehende wird Akteur: 'erblicken heißt erfahren'. Kracauer deutet die Rezeptionsweise der Zerstreuung, die die Massenkultur fördert, als positiv. Im 'Kult der Zerstreuung' liegt Produktivkraft. Die Masse des Publikums erfährt sich im Kino selbst als Thema, übt sich als Subjekt. 'Der Zugang zur Wahrheit ist jetzt im Profanen', formuliert Kracauer 1926. Das Sinnesverhältnis Kino birgt emanzipatorisches Potential." (Elisabeth Büttner)
 
Die Reihe wurde von Elisabeth Büttner zusammengestellt und findet im Rahmen ihres Kracauer-Seminars am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien statt.