Ella Bergman-Michel

Ella Bergmann-Michel
Die Frau mit der Kinamo

3. bis 24. April 2020 (verschoben)
 

Die Künstlerin Ella Bergmann-Michel (1895–1971) arbeitete mit konstruktivistischen Collagen und dem Medium Fotografie, bevor sie 1931 bis 1933 einige wenige Filme drehte, kostbare und innovative Dokumente der progressiven Atmosphäre in Deutschland am Ende der Weimarer Republik. In ihrer dokumentarisch-inszenierenden Perspektive verbinden sich formal­ästhetisches Interesse an Licht und Schatten, an ungewöhnlichen Einstellungen, mit dem solidarischen Blick auf den sozialen und politischen Alltag während der Wirtschaftskrise.
 
Ihre Praxis der unauffälligen Beobachtung wurde durch die neue kleine 35mm-Kinamo-Kamera mit Federaufzug ermöglicht, die es erlaubte, ohne Stativ zu drehen, und zu der ihr Joris Ivens geraten hatte. Bergmann-Michels Arbeit stand im Zeichen der zeitgenössischen Avantgarde.
 
Im kommunalen Wohnungsbau der Stadt Frankfurt am Main realisierte für einige wenige Jahre der Bund "Das Neue Frankfurt" um den Stadtbaurat Ernst May das am Bauhaus erprobte funktionale Bauen und Gestalten. Die Zeitschrift das neue frankfurt war für die Programmatik des Bundes ebenso bezeichnend wie die dort angesiedelte und von Ella Bergmann-Michel 1931 mitbegründete Arbeitsgemeinschaft für neuen Film, die sich als deutscher Ableger der Internationalen Filmliga verstand. Die Arbeitsgemeinschaft organisierte zahlreiche Veranstaltungen mit Filmen von László Moholy-Nagy, Hans Richter, Joris Ivens, Alberto Cavalcanti, Dziga Vertov, Germaine Dulac und Albrecht Viktor Blum, bis sich der Bund "Das Neue Frankfurt" gleich zu Beginn des NS-Regimes auflösen musste. (Madeleine Bernstorff)
 
Kuratorin und Autorin Madeleine Bernstorff wird die Schau mit Einführungen begleiten.

Auf Grund der Entwicklungen rund um CoVid-19 konnte die Schau leider nicht wie geplant von 3. bis 24. April 2020 stattfinden. Das Programm wird von 19. bis 21. Mai 2022 nachgeholt.
Zusätzliche Materialien