Sunrise, 1927, Friedrich Wilhelm Murnau

Sunrise

Friedrich Wilhelm Murnau, US 1927
Drehbuch: Carl Mayer nach Die Reise nach Tilsit von Hermann Sudermann; Kamera: Charles Rosher, Karl Struss; Schnitt: Harold D. Schuster, Katherine Hilliker, H. H. Caldwell; Musik: Hugo Riesenfeld; Darsteller*innen: George O'Brien, Janet Gaynor, Margaret Livingston, Bodil Rosing. 35mm, sw, 94 min. Restaurierte Tonfassung. Englische ZT 
 
Ein Film der Verzauberung, wie ein nicht enden wollender Traum: Summe und Höhepunkt von Murnaus Werk. Dieser deutsche, in Hollywood gedrehte, im ostpreußisch-amerikanischen Niemandsland angesiedelte Film besteht aus einer gleichermaßen mühelosen wie total kontrollierten Abfolge sich aneinander entzündender Gegensätze: Mann und Frau, Liebe und Hingerissenheit, Stadt und Land, Studio und Natur, Tragik und Komik, lyrische Stimmung und Dramatik, Tiefenschärfe und weiches Zerfließen. Die Kamera löst in stetem Fluss befindliche Grenzen auf, irrlichternde Reflexe und Schatten verweben sich in ständig verändernde Ornamente, und das Strömen der Bewegung erfasst alle äußeren und inneren Schichten dieses Meisterwerks, über das ein Kritiker 1984 schrieb: "Wenn es nicht Filme wie diesen gäbe, was könnte dann die Existenz des Kinos heute rechtfertigen?" (H.T.)