11x14, 1977, James Benning

Film Museum is. Preservation

Innerhalb der Aufgaben eines Filmmuseums – Sammeln, Bewahren, Vermitteln – kommt der Restaurierung von Filmen ein besonderer Stellenwert zu. Filme behutsam und nach Maßgabe kuratorischer und technischer Erwägungen in ihren Ursprungszustand zu versetzen (oder zumindest nahe an diesen), wirft fundamentale Fragen auf: Was ist, gerade in einer Reproduktionskunst wie dem Film, ein "Original"? Was gilt es zu erhalten: Idee und Inhalt eines Werks, ungeachtet seiner materiellen Form, oder das historische Artefakt?
 
Digitale Technologien, mittels derer Filme effizienter rekonstruiert und im Erscheinungsbild "verbessert" werden können (was immer das im Detail bedeutet!), lösen dieses Dilemma auch nicht. Restaurierung bleibt – trotz und gerade entgegen der Heilsversprechungen der Technik – ein kuratorischer und ethischer Balanceakt.
 
Ein solcher ist uns mit der Arbeit an James Bennings erstem Langfilm 11 x 14 (1977) nun gelungen. Unter Anleitung des Filmemachers entstand eine digitale Restaurierung, die look and feel des Ausgangsmaterials (16mm-Umkehrfilm) wiederherstellt. Wie viele unabhängige Filme der 1970er und 80er Jahre erwies sich Bennings Film beim Eingang in unsere Sammlung als rotstichig und von fast vollständigem Verlust der Farbinformation bedroht. 40 Jahre nach seiner Aufführung im Rahmen des Internationalen Forum des Jungen Films erfuhr 11 x 14 kürzlich eine "zweite Premiere" im Forum der Berlinale 2018, wo mehr als 800 Besucher die neue 35mm-Kopie, die gemeinsam mit Arsenal Berlin hergestellt wurde, begeistert begrüßten. Wir freuen uns darauf, Ihnen diese Restaurierung, gemeinsam mit James Benning, in der zweiten Jahreshälfte auch im Filmmuseum zu präsentieren.
 
Michael Loebenstein
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