Touki Bouki (Die Reise der Hyäne), 1973, Djibril Diop Mambéty (Foto: Cineteca di Bologna)

Djibril Diop Mambéty

25. bis 30. Jänner 2003
 
Das schmale, beeindruckende Werk des senegalesischen Filmemachers Djibril Diop Mambéty (1945-1998) genießt unter Cinephilen legendären Status, ist aber weltweit kaum verfügbar. Das Filmmuseum bietet im Jänner die seltene Gelegenheit – erstmals überhaupt in Österreich – Mambétys sieben Kurz- und Langfilme in toto zu erleben.
 
Im Gegensatz zum verbreiteten Klischee eines „armen“, „geradlinigen“ und „didaktischen“ afrikanischen Kinos ist Mambétys Arbeit visionär und zutiefst rebellisch. Nach seinem frechen Langfilmdebüt Badou Boy (1970) gelang ihm mit Touki-Bouki (1973) das unumstrittene Meisterwerk der afrikanischen Avantgarde: ein wilder Traum von Emanzipation und gesellschaftlichem Aufstieg, ein psychedelisch-politischer Kommentar zur Modernisierung und Europäisierung Senegals nach der Kolonialzeit. Erst 1992 konnte der Regisseur mit Ramatou / Hyènes, seiner kokett nach Westafrika verlegten Adaption von Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“, wieder an das internationale Aufsehen rund um Touki-Bouki anschließen.
 
In den 90er Jahren, kurz vor seinem Tod, vollendete Diop Mambéty zwei Teile einer geplanten Trilogie über das Leben und Überleben in den Straßen von Dakar: Le Franc und La Petite vendeuse de soleil bilden ein einzigartiges Diptychon, in dem Realismus und Utopie eine verzauberte Liaison eingehen.