Manny Farber, 2005 © Jyah Min

Die Utopie Film:

Kapitel 30
Für Manny Farber (1917-2008)

Jeden Dienstag im Oktober 2008
 
Am 17. August verstarb in San Diego der Essayist und Maler Manny Farber im Alter von 91 Jahren. Farber war der bedeutendste Filmkritiker seit 1945 im englischen Sprachraum: Seine Sensibilität für die ureigenen Potentiale des populären Films, seine eigenwillige, erfindungsreiche Sprache, die oft an Jazz-Improvisationen erinnerte, und seine Neubewertung des amerikanischen Genrekinos machten ihn zu einer äußerst einflussreichen Figur – ohne dass er je für Mainstream-Medien tätig gewesen wäre.
 
Farber ist aus der Entwicklungsgeschichte der modernen Filmkultur nicht wegzudenken: Er war der Erste, der „Action-Künstler“ wie Howard Hawks, Sam Fuller, Don Siegel oder Raoul Walsh honorierte und zugleich das schwerfällige Kino der Oscar-Preisträger verdammte. Er schrieb über die Könige des B-Films, über Animations- und Avantgardefilme – und sah eine „Wiedergeburt“ des Kinos in den Filmen von Godard, Akerman, Fassbinder oder Straub/Huillet.
 
Im Rahmen des Zyklus Die Utopie Film zeigt das Filmmuseum im Oktober jeden Dienstag eine kleine Auswahl von Filmen, deren Macher ganz wesentlich für Manny Farbers Sicht des Kinos waren, darunter Werke von Howard Hawks, Preston Sturges, Chuck Jones, Helen Levitt, Jean-Luc Godard, Rainer Werner Fassbinder, Don Siegel und Michael Snow.
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