Unsichtbares Kino 3 © ÖFM/Bruno Klomfar

Eröffnung: Tag der Offenen Tür

3. Oktober 2003
 
Mit einem Tag der offenen Tür, am 3. Oktober ab 13 Uhr, beginnt die neue Spielzeit des Filmmuseums – zugleich werden das im Sommer umgebaute Kino samt neuer Bestuhlung, das renovierte Foyer sowie der neue Barbereich des Filmmuseums erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
 
Der in der Nachkriegszeit erbaute, vom Österreichischen Filmmuseum seit 1965 bespielte und 1989 von Peter Kubelka als „unsichtbares Kino“ eingerichtete Filmsaal im Gebäude der Albertina hat im Sommer 2003 eine grundlegende Sanierung und Neugestaltung erfahren. In der architektonischen Zuspitzung durch Erich Steinmayr und Friedrich Mascher wird das schwarze Kino deutlicher denn je als ein minimalistischer „Prunksaal der Moderne“ sichtbar, der ganz auf die unbeeinträchtigte Darstellung und Rezeption des Mediums Film ausgerichtet ist. Die Holzsesselreihen wurden durch Polsterbestuhlung ersetzt, die Leinwand wurde ausgetauscht und vergrößert und ein zeitgemäßes Licht-, Lüftungs- und Sicherheitskonzept umgesetzt. In Kombination mit der 2002 durchgeführten Erneuerung und Ausweitung der Ton- und Projektionstechnik verfügt das Filmmuseum nun über eine gänzlich renovierte und technisch optimierte Präsentationsplattform, die dem höchsten internationalen Standard entspricht.
 
Auch der Eingangsbereich, das Vorfeld der Filmaufführung, wurde erweitert: In Fortsetzung des umgebauten Foyers laden nun erstmals in der Geschichte des Filmmuseums eine Bar und ein kleiner Shopbereich zum längeren Aufenthalt ein.
 
Am Tag der offenen Tür sind naturgemäß nicht nur die neu gestalteten Räumlichkeiten des Filmmuseums zu besichtigen, sondern vor allem die Vielfalt des Kinos selbst: In acht Vorstellungen von 14 bis 24 Uhr stehen wesentliche Neuerwerbungen und Restaurierungen des Filmmuseums auf dem Programm, aber auch einige „Stützpfeiler“ in der Geschichte des Mediums, darunter Filme von John Ford, Jean-Luc Godard, Chuck Jones, Peter Kubelka, Laurel & Hardy und Dziga Vertov.
 
Zu den Restaurierungen zählen z.B. die frühe Wiener Komödie Das Baby (1918, mit Hans Moser in seiner ersten, bislang unbekannten Filmrolle) und Tabu: Takes & Outtakes (1931/2003), ein ungewöhnlicher Einblick in die Originalnegative von Friedrich Wilhelm Murnaus Südseefilm Tabu – präsentiert von Enno Patalas, der diese Restaurierung für das Filmmuseum und die Cineteca di Bologna betreut hat.
 
Ein besonderes Ereignis – und eine kleine Sensation – bildet die Uraufführung von Peter Kubelkas Film Dichtung und Wahrheit. Kubelkas schmales und zugleich weltbedeutendes filmisches Gesamtwerk, das seit 1977 für viele als abgeschlossen galt, erlebt somit im Oktober 2003 eine unerwartete Erweiterung.