Dresden Dynamo, 1971, Lis Rhodes

In person:

Lis Rhodes

27. und 28. Mai 2009
 

Lis Rhodes ist eine der zentralen Künstler/innen im britischen Avantgardefilm seit 1970; anders als ihre Zeitgenossen Malcolm Le Grice oder Chris Welsby war sie mit ihren Filmen hierzulande noch kaum präsent. Nach ihrer Arbeit bei der London Filmmakers’ Co-op wurde sie zur Mitbegründerin von Circles (später: Cinenova), des ersten Verleihs von Filmen und Videos von Frauen – dieses Engagement für die weibliche Repräsentanz in der Kunstwelt spiegelt sich auch in ihren Essays und einigen ihrer Filme wider.
 

Rhodes begann mit „puren“, abstrakten Filmen wie Dresden Dynamo (1971, heute ein Klassiker), die das synästhetische Zusammenspiel von Farbe, Bewegung und Klang betonen. Ein Höhepunkt ihrer Präsentationen im Filmmuseum ist die Aufführung der legendären Expanded-Cinema-Doppelprojektion Light Music – ein dynamisches Licht- und Sound-Environment, verstärkt durch eine Rauchmaschine. Seit Ende der 70er Jahre bewegen sich ihre Werke hin zur Untersuchung komplexer historischer, sozialer und politischer Prozesse. Sie handeln von Vertreibung (einst und heute), der Abschottung Europas vor Flüchtlingen, der Invasion des Irak, von Gewalt gegen Frauen oder der Klassifizierung weiblicher Identität.
 

In diesen späteren Arbeiten findet Lis Rhodes zu einer einzigartigen Verknüpfung von Fotografie, Super-8- und 16mm-Film, Zeichnung, Schrift und literarischer Sprache, die um die Unmöglichkeit der eindeutigen Benennung von „Wirklichkeit“ weiß. Durch die Schichtung dieser Ebenen entstehen dreidimensionale Bildräume, die den geheimnisvollen, poetisch-politischen Texten entsprechen. „In einer Kultur, die ’real’ mit ’sichtbar‘ gleichsetzt, ist nur das Zugelassene, das Erlaubte wirklich sichtbar. Wie die meisten Systeme hat auch dieses eine rationale Erklärung für sein Dasein. Es ist ein Besitz. Wem gehört er?“ (Running Light, 1996)

 
Eine gemeinsame Veranstaltung von sixpackfilm und Filmmuseum