2001: A Space Odyssey, 1965-68, Stanley Kubrick

Stanley Kubrick. Frühe Werke

1. bis 14. Februar 2002
 
Stanley Kubricks Anfänge in den 50er und 60er Jahren würden anderen Filmkünstlern für ein ganzes Leben reichen: Sein erzählerisches, visuelles und inszenatorisches Vermögen steht bereits in voller Blüte; und die Bandbreite der Stoffe und Formate ist enorm – vom kurzen Dokumentarfilm (Day of the Fight, 1951) über den Film noir (The Killing, 1956) bis zum eisigen Kriegsfilm (Paths of Glory, 1957); vom Rebellionsepos (Spartacus, 1960) über die apokalyptische Satire (Dr. Strangelove, 1964) bis zum Western (One-Eyed Jacks, 1961, von Marlon Brando fertiggestellt).
 
Die Weltraum-Oper 2001: A Space Odyssey (1965-68), deren restaurierte Fassung ebenfalls im Filmmuseum gezeigt wird, bildet eine Art Zäsur: Der Regisseur ist noch nicht vierzig, als der Film fertiggestellt ist; zugleich beginnt damit für Kubrick ein deutlich anderer Umgang mit dem Medium.
 
Kaum ein Regisseur in der Geschichte des Films hat höchstes Ansehen bei der Kulturkritik und populäre Wirkung seiner Arbeit in solch perfekte Balance gebracht wie Stanley Kubrick. Eine Trennung zwischen Kunstwert und Showmanship war undenkbar für ihn. Daraus folgt die Kubrick'sche Konstruktionsaufgabe: Sujet, persönlicher Stil und technologische Innovation müssen Hand in Hand gehen, um Kinomaschinen zu erzeugen, die (scheinbar) gegen alle Einwände immun sind – geschlossene Systeme.
 
Der Weg dorthin läßt sich über Kubricks Werk der 50er und 60er Jahre sehr gut erschließen. Hier findet man noch eher jene Brüche, Kämpfe, reichen Ambivalenzen, denen er später mehr und mehr zu entfliehen trachtete. Die „typischen“ Motive – Labyrinth, Krieg, Perversion, Paranoia, Lächerlichkeit der Existenz – sind präsent, aber auch die fiebrige Unruhe, die entsteht, wenn eine neue, unabhängige Figur das Schachbrett der schwerfälligen Filmindustrie betritt.
 
Das Filmmuseum präsentiert alle verfügbaren Arbeiten aus Stanley Kubricks Frühwerk bis 1968. In diesem Rahmen erlebt auch der Dokumentarfilm Stanley Kubrick: A Life in Pictures (2001) von Jan Harlan seine Österreich-Premiere. Die Mehrzahl der Filme ist mit deutschen Untertiteln zu sehen.
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