Dayereh, 2000, Jafar Panahi

Die Utopie Film:

Für Jafar Panahi

15. und 22. Februar, 1. und 8. März 2011
 
Wann immer ich an etwas leide, werde ich darauf reagieren, weil ich von keiner Partei abhängig bin, keine Befehle empfange und ­unabhängig darüber entscheide, wann ich meine Filme mache.
 (Jafar Panahi, 2003)

 
Aus aktuellem, bedrückendem Anlass widmet das Filmmuseum dieses Kapitel der Utopie Film dem großen Regisseur Jafar Panahi und zeigt seine vier Hauptwerke. Für seine unbestechlichen Darstellungen der iranischen Realität wurde er von den Behörden seines Landes immer wieder abgestraft, einige seiner Filme wurden verboten. Die Brutalität jedoch, mit der er seit 18 Monaten – seit dem Höhepunkt der Protestbewegung im Iran und seiner Solidarisierung mit inhaftierten Dissidenten – von den Behörden seines Landes verfolgt wird, ist unvergleichlich.
 
Nach einem Hungerstreik in der Haft und dem weltweiten Echo auf seinen „Fall“ wurde Jafar Panahi Ende Mai 2010 auf Kaution freigelassen. Im November erhielten er und sein Regiekollege ­Mohammad Rasoulof eine Anhörung vor Gericht. Am 20. Dezember 2010 wurden sie zu sechs Jahren Haft verurteilt und für 20 Jahre von jeder Tätigkeit in der Filmindustrie ausgeschlossen. Die Begründung für dieses Urteil: Panahi und Rasoulof hätten begonnen, einen „Propagandafilm gegen die Islamische Republik“ vorzu­bereiten; dieses Vorhaben sei ein „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit“. Ein Berufungsgericht wird in Kürze erneut über den Fall befinden.
 
Das Österreichische Filmmuseum schließt sich den internationalen Protesten gegen die Verfolgung der beiden Filmemacher und gegen das Urteil vom 20. Dezember an. Dies inkludiert die dringende Aufforderung an die iranische Regierung, die Anklagen fallen zu lassen und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu respektieren, das in den vom Iran ratifizierten UNO-Abkommen über die Menschenrechte garantiert wird.
Zusätzliche Materialien