Proteus, 2003, John Greyson

Film in Südafrika

15. bis 27. März 2006
 
Seit einigen Jahren wird das südafrikanische Kino stark beachtet: Das Interesse an der Demokratisierung seit 1994 verbindet sich mit der Aufarbeitung früherer künstlerischer Bewegungen.
 
Die von Jyoti Mistry & Florian Schattauer kuratierte Reihe des Filmmuseums widmet sich daher nicht nur der aktuellen Blüte, sondern auch der Geschichte des Filmschaffens in Südafrika. Die Beispiele aus den letzten 50 Jahren reichen vom ersten Film mit ausschließlich schwarzer Besetzung (Jim Comes to Joburg, 1949) bis zum zeitgenössischen Festivalerfolg Tsotsi und den weltweit gefeierten Animationsfilmen von William Kentridge.
 
Anstatt das Land, seine Geschichte und Kultur zu "erklären", möchte diese Filmauswahl vor allem zeigen, wodurch die Vorstellungswelt der Südafrikaner geprägt ist. Wie sehen sich Südafrikaner selbst (The Stick oder Jannie Totsiens, der erste avantgardistische Film Südafrikas), und wie blicken Fremde auf dieses Land (z.B. Come Back, Africa)? Wie reflektieren Filme die Geschichte des Landes, die von massiven Widersprüchen (Mapantsula, Proteus) und Traumata (Zulu Love Letter) bestimmt ist? Wie kommen die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Rasse, Kultur und Geschlecht zur Darstellung, und wie verhalten sich die ethnografischen (The Magic Garden) zu den biografischen Zugängen? Welche Bilder von Demokratie, Identität und Selbstbestimmung bringt das Kino hervor?
 
Die Filmschau findet mit Unterstützung der Südafrikanischen Botschaft in Wien statt und steht in Verbindung mit verwandten Projekten aus dem Bereich der Fotografie (Kunsthalle Wien), des Theaters (Schauspielhaus) und der Literatur (Wespennest und "Literatur im März"), die weitere Aspekte der Kultur Südafrikas seit 1945 beleuchten.