The Big Store, 1941, Charles Reisner

Wilder, Marx, USA: Filme von Billy Wilder und den Marx Brothers

26. bis 20. Dezember 2005
 
Billy Wilder war kein Marxist – ebenso wenig wie die Gebrüder Groucho, Chico und Harpo Marx. Aber was den Biss und die Härte seiner Gesellschaftskritik betrifft, stehen Wilders beste Filme dem politischen Philosophen Karl Marx nicht so ferne – und in Sachen komödiantischer Schärfe können sie mit den Gebrüdern Marx aus Amerika jedenfalls mithalten.
 
In Kombination sind sie unschlagbar: Zum Jahreswechsel und am Vorabend des 100. Geburtstags von Billy Wilder, der 1906 in Galizien geboren wurde, zeigt das Filmmuseum die fünf besten Wilder-Filme und fünf Werke der Marx Brothers. Some Like it Hot, One, Two, Three und Kiss Me, Stupid und die zutiefst sarkastischen, „schwarzen“ Filme Double Indemnity und Sunset Boulevard von Billy Wilder werden mit einigen selten gezeigten Arbeiten der Marx Brothers verknüpft – darunter ihr erstes Kinostück The Cocoanuts oder At the Circus und The Big Store.

 
In dieser Begegnung zweier unterschiedlicher Generationen der amerikanischen Filmsatire treffen auch zwei kontrastierende Stile der Komik aufeinander. In beiden Fällen handelt es sich freilich um den Humor von Einwandererkindern (Vater Marx war aus dem Elsass in die USA emigriert) bzw. Einwanderern (Wilder erreichte die USA im Jahre 1934). Dieser Humor fußt auf einem geschärften Blick von außen, der bei allem Trubel stets in der Lage ist, Distanz zum Objekt seiner (Integrations-)Begierde zu halten. Im Spiegel von Wilder und Marx lacht und leuchtet der große „Schmelztiegel“ USA kurz und kraftvoll in all seinen disparaten Einzelheiten auf.