Mosaik im Vertrauen, 1955, Peter Kubelka

Wiener Linien. Film und Stadtbeobachtung 1951-1979

6., 13. und 29. Juni 2004
  
Im Dialog mit der aktuellen Ausstellung „Wiener Linien“ im Wien Museum am Karlsplatz präsentiert das Filmmuseum an drei Sonntagnachmittagen einige bedeutende filmkünstlerische Neuvermessungen und Neubegehungen der Stadt Wien seit 1955.
 
Stadtbeobachtung als ästhetische Praxis ist im 20. Jahrhundert untrennbar mit den neuen Wahrnehmungsweisen des Films verbunden. Im Falle Wiens gestaltete sich diese Beziehung besonders radikal: Die international stark rezipierte österreichische Filmavantgarde zog wilde Schneisen durch das Dickicht der Stadt. Die drei Programme im Filmmuseum zeichnen diese Wege nach. Die Peripherie und das „gfäude Wien“ (Friedrich Achleitner), die inoffiziellen, nicht-touristischen Wien-Bilder also, spielen dabei eine Hauptrolle.
 
Zunächst kommen unter dem Titel „Aufriss Wien“ klassische Arbeiten von Peter Kubelka und Ferry Radax, Marc Adrian, Kurt Kren, Ernst Schmidt jr. und Hans Scheugl zur Aufführung. Der zweite Block kombiniert zwei Raritäten: den kürzlich restaurierten Film Stoned Vienna von Moucle Blackout sowie die einstündige Sonderfahrt, die Franz Zadrazil und Peter Dressler Ende der 70er Jahre mit der Kamera unternommen haben. Zum Abschluss, am letzten Spieltag der Saison, wird Ernst Schmidt jrs. grandioses „Gesamtwienkunstwerk“ gezeigt, ein Film mit Beiträgen von Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Valie Export, Ernst Jandl, Peter Weibel, den Gebrüdern Lumière und vielen anderen: Wienfilm 1896-1976.