Programmarchiv

Mai 2018

Filmmuseum ist. Grenzüberschreitend

Eine der lang gehegten Traditionen im Filmmuseum ist es, das Herkunftsland von Filmen im Programm nicht anzugeben. Ich habe das immer als Geste verstanden, der Kleinkrämerei und dem Pomp der "Nationalkunst" das Kino als globale, grenzüberschreitende Sprache und Ausdrucksform entgegenzusetzen. Ob man dem beipflichtet oder nicht: Als die Kunst des 20. Jahrhunderts ist Film-Geschichte auch Exil-Geschichte. Als grenzüberschreitende Kunst wie auch als globale Industrie war das Filmemachen immer wieder Motor vielfältiger Reise- und Fluchtbewegungen.
 
Ein paar davon stellen wir im Mai vor: Vater und Sohn (Maurice & Jacques) Tourneur, Wanderer zwischen den Filmplaneten Frankreich und Amerika sowie zwischen Stummfilm, Tonfilm, Renommier- und B-Produktionen; zum anderen Sarah Maldoror, deren Lebens- und Kinogeschichte aufs Engste mit der europäischen Kolonialgeschichte und der afrikanischen Diaspora verbunden ist, und die uns am 24. und 25. Mai in Wien besuchen wird.
 
Zu den grands seigneurs und der grande dame gesellen sich zwei Große des unabhängigen Films in Österreich und ein Kollege aus Los Angeles. Wir freuen uns, als Wien-Premieren neue Arbeiten von Mara Mattuschka und Michael Pilz vorstellen zu können, und den Filmrestaurator der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, Mark Toscano als Gast bei uns zu haben.
 
Ab Montag, den 4. Juni sind wir in der (vorgezogenen) Sommerpause, die wir nutzen, um kleine Verbesserungen und fällige Wartungsarbeiten an unseren beiden Standorten durchzuführen und mit Partnern anderorts Programm zu machen. Wir wünschen Ihnen einen spannenden Mai im Filmmuseum und einen schönen Sommer.
 
Michael Loebenstein
 
Dank Für ihre Hilfe bei der Realisierung des Mai-Programms danken wir:
Daniel Bish (George Eastman Museum); Cassie Blake, Mark Toscano (Academy Film Archive); Cornelia Bredt, Stefan Stiglbauer (Wien 3420 aspern development AG); Kevin Brownlow, Sophie Djian (Photoplay Productions); Olivia Buning (EYE Filmmuseum); Emilie Cauquy (Cinémathèque française); Annouchka de Andrade; Hélène Doub (Institut français d'Autriche); Daniel Ebner (VIS Vienna Shorts); Rosaria Folcarelli (Istituto Luce – Cinecittà srl); Jörg Frieß, Frederik Lang (Deutsches Historisches Museum / Zeughauskino); Jean-Baptiste Garnero (Archives françaises du film du CNC); Kimberlee Granholm (Sony Pictures Entertainment); Eve-Lauren Haftgoli (Cinémathèque suisse); Alexander Horwath; Diana Kluge (Deutsche Kinemathek); Gunther Laher (Magistrationsdirektion der Stadt Wien, Stadtbaudirektion); Iria López Fuenteseca (Festival del film Locarno); Sarah Maldoror; Mara Mattuschka; Viktoria Metschl; Laurence Millereux (Forum des images); Tiffanie Pascal (William Klein studio); Michael Pilz; Frédérique Ros (Les Films du Jeudi); Elena Rossi-Snook (The New York Public Library); Marc Scheffen (Cinémathèque de Luxembourg); Gavin Smith (Quad Cinema); Ula Schneider (SOHO in Ottakring); Lynanne Schweighofer (Library of Congress); Lyes Semiane, Léa Morin (La Cinémathèque algérienne); Todd Wiener, Steven K. Hill (UCLA Film & Television Archive)

Filmtexte Christoph Huber, Viktoria Metschl, Olaf Möller, Harry Tomicek