Warren Sonbert (Courtesy Gerard Malanga)

Warren Sonbert

31. Mai bis 5. Juni 2005

 

Der US-Amerikaner Warren Sonbert (1947-1995), einer der wichtigsten unabhängigen Filmkünstler seiner Generation, ist in Europa kaum bekannt. Das Filmmuseum zeigt eine umfassende Werkauswahl und stellt Bezugspunkte für das Schaffen des leidenschaftlichen Kinogängers, Theoretikers und Lehrers vor: das Warhol-Umfeld, in dem er seine ersten Filme realisierte; Alfred Hitchcock (der neben Douglas Sirk Sonberts großes Idol im Mainstream-Kino war) oder Dziga Vertov, zu dessen Montage-Symphonien er ein starkes Nahverhältnis empfand.

 

Warren Sonberts Arbeiten der 60er Jahre sind freie narrative Erforschungen des New Yorker Bohème-Milieus, in dem er sich als Filmstudent bewegte, gekennzeichnet von bemerkenswerten Plansequenzen mit der Handkamera und Pop-Soundtracks à la Kenneth Anger. Mit dem stummen Opus magnum Carriage Trade (1972) erfolgt eine Neuorientierung: Auf Weltreisen gefilmtes Material wird von ihm in einer einzigartigen Kurzmontage-Form kondensiert, die vielfältige Anschlüsse und Gegenüberstellungen ermöglicht – nach formalen, ästhetischen und (oft ironischen) inhaltlichen Gesichtspunkten. Diese singuläre, zugleich fragile und überreiche Ästhetik verfeinerte Sonbert bis zu seinem AIDS-Tod in einer Serie durchwegs herausragender Arbeiten; mit Friendly Witness (1989) fand er auch zur (subtilen) Verwendung von Musik zurück.

 

Jon Gartenberg, der Kurator dieses Programms und ehemalige Filmarchivar des Museum of Modern Art in New York, wird Einführungen zu den Filmen von Warren Sonbert halten.

 

Dank an Ascension Serrano; Jeff Capp und Dan Gwinnell (Gartenberg Media); John Hanhardt (Solomon R. Guggenheim Museum). Fotos: courtesy of Ascension Serrano, estate of Warren Sonbert.