The External World, 2011, David OReilly

Die dynamische Leinwand
Kino 1900 | 2012: Bücher und Filme

28. März 2012

 

Ein Abend im Zeichen der doppelten „Entgrenzung des Films“. Erstens: wie sich das Kino zwischen 1890 und 1914 als Kunst des industriellen Zeitalters entfaltet, mit seinen verbotenen Paradiesen, seinen neuen Wahrnehmungsoptionen für ein Massenpublikum und seinen Regelverstößen gegenüber der bürgerlichen Kultur. Zweitens: wie der Film heute, im digitalen Zeitalter, ganz neue Falten wirft; wie sich seine Räume, Bilder und Wahrnehmungen verwandeln – im dichten Wechselspiel zwischen Kino, Internet und den klassischen Künsten sowie im Angesicht neuer „User“-Psychologie und „grenzenloser“ Cinephilie. Ob – und wenn ja, wie – sich diese beiden Film-Umbrüche aufeinander beziehen lassen, wird eines der Themen des Abends sein. Er versammelt 2 neue Bücher, 8 Kurzfilme und 4 prominente Filmtheoretiker/innen, die mögliche Brücken und Abgründe zwischen den beiden Epochen diskutieren werden.
 
Bei den zwei Publikationen handelt es sich um Traum und Exzess, Klaus Kreimeiers schillernde Kulturgeschichte des frühen Kinos ­(erschienen in der gemeinsamen Reihe von Zsolnay-Verlag und Filmmuseum), und um den neuen Band der FilmmuseumSynema-Publikationen: Screen Dynamics - Mapping the Borders of Cinema, herausgegeben von Gertrud Koch, Volker Pantenburg und Simon Rothöhler. Die gezeigten Filme und Videos reichen von Georges Méliès (sein „Gummikopf“ und ein Vulkanausbruch, entstanden 1901/02) über exzessive Komödien von 1912 (anonym) und 2010 (von David O’Reilly) bis hin zu digitalen Werken von Künstlern wie Victor Burgin und Chris Marker.
 
Gertrud Koch, Klaus Kreimeier und Simon Rothöhler stellen ihre jeweiligen Bücher vor. Elisabeth Büttner, Professorin für Filmtheorie an der Universität Wien, wird eine „Zusammenschau“ beider Bände anbieten und die Podiumsdiskussion mit den Gästen moderieren.
  
Screen Dynamics enthält Aufsätze von Raymond Bellour, Victor Burgin, Tom Gunning, Miriam Hansen, Vinzenz Hediger, Ute Holl, Ekkehard Knörer, Thomas Morsch, Jonathan Rosenbaum sowie den Herausgeber/inne/n und ist – so wie Klaus Kreimeiers Buch – bis 31. März im Filmmuseum zum Subskriptionspreis erhältlich.
  
1 Euro Solidarbeitrag für Aktion Kulturpass
Zusätzliche Materialien