Österreichisches Filmmuseum
Leitbild

Das Österreichische Filmmuseum widmet sich seit 1964 der Bewahrung, Erforschung und Präsentation des Mediums Film. Seine Tätigkeiten sind so vielfältig wie das Medium selbst: Das Filmmuseum betreibt ein Kino, bewahrt Sammlungen, ist eine Forschungs- und Bildungsstätte.

Vor allem aber ist das Filmmuseum ein Ort der Begegnung mit Bildern und Geschichten, die im besten Fall unseren Blick auf die Welt zu ändern vermögen. Film ist die wichtigste neue Kunstform und liefert die eindrücklichsten Zeitdokumente seit Beginn des 20. Jahrhunderts.

Als weltweit vernetzte Non-Profit-Organisation – gefördert von der Stadt Wien und der Republik Österreich sowie maßgeblich getragen von Mitgliedern – erfüllt es die Funktion eines kunst- und zeithistorischen Museums für Film in Österreich. Die Ausstellungen finden auf der Leinwand statt.

Zugleich ist das Filmmuseum als Vollmitglied der Internationalen Vereinigung der Filmarchive (FIAF) und im Verband der Europäischen Kinematheken (ACE) dazu verpflichtet, mit seinen Sammlungen und Aktivitäten an der gemeinsamen Bewahrung und lebendigen Überlieferung des Mediums Film auf globaler Ebene mitzuwirken.

Filme zeigen

"Filme sehen ist eine Art zu denken" (Amos Vogel)

Das Herz des Filmmuseums ist das "Unsichtbare Kino", das mit seiner einzigartigen Architektur den idealen Rahmen für eine konzentrierte und intensive Kinoerfahrung bietet. Die Filme werden möglichst in ihrem jeweiligen Originalformat, in besterhaltenen Kopien und in sorgfältiger Projektion präsentiert. Die immer rarer (und daher wertvoller) werdenden Filmkopien stammen aus der eigenen Sammlung sowie aus den Beständen der internationalen FIAF-Partner*innen.

Kinogeschichte ist für das Filmmuseum nicht zu Ende geschrieben: Kuratierte Programme und Retrospektiven schaffen Gelegenheit dazu, die Vielfalt von Ausdrucksformen und Traditionen des Mediums, vom Mainstream bis zu seinen Randzonen, ständig neu zu entdecken. Gespräche mit Filmemacher*innen und Expert*innen, Einführungen, Vorträge und Symposien schaffen einen Raum für öffentliche Auseinandersetzung und Reflexion, für ästhetische und gesellschaftliche Debatten.

Sammeln, bewahren, restaurieren und überliefern

Eine Sammlung allein macht noch kein Museum. Erst die Erschließung, Erforschung und Ausstellung der Bestände verwandeln Lagergut in Kulturgut. Das Filmmuseum bewahrt seit seiner Gründung eine ständig wachsende Schau- und Forschungssammlung von bedeutenden Werken der internationalen Filmgeschichte, die konservatorisch betreut werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu halten.

Schwerpunkte der Filmsammlung sind künstlerische Autor*innenfilme aller Genres, Avantgarde- und Experimentalfilme, aber auch Arbeiten von Amateur*innen oder Filmdokumente, die den Stellenwert des Mediums als wesentliches Zeugnis der Zeit- und Kulturgeschichte verdeutlichen. Weltweit einzigartig sind die Bestände an Unikaten unabhängiger Filmemacher*innen wie z.B. James Benning, Lav Diaz, Apichatpong Weerasethakul, VALIE EXPORT, Maria Lassnig, Peter Kubelka und Gregory Markopoulos.

Zudem werden auch filmbezogene Archivalien gesammelt und bewahrt: Fotografien, Plakate, Schriften und andere Kontextmaterialien erlauben es, das Kino in seiner ganzen kulturellen Dimension zu erfassen. Dazu zählen Nachlässe von Künstler*innen wie Dziga Vertov oder Gustav Deutsch sowie der Vorlass von Michael Haneke.


Vermitteln

Zur Mission des Filmmuseum zählt, Film und Kino als Kunstform, soziale Praxis und zeitgeschichtliches Dokument kontextualisiert zu vermitteln, sodass die gesamte Vielfalt des Mediums kritisch reflektierbar wird. Ergänzend zu den Filmschauen bietet das Haus daher auch Bildungs- und Vermittlungsprogramme für verschiedene Öffentlichkeiten.

Zentral sind dabei Veranstaltungen für Schüler*innen und Pädagog*innen. Mit ihnen trägt das Filmmuseum die Lust an Film und Kino in die Zukunft und unterstützt die Verankerung von "media literacy" in der Jugendbildung vom Kleinkindalter aufwärts.


Forschen und lehren

Das Filmmuseum ist eine Forschungs- und Bildungsstätte. Als wissenschaftliche Einrichtung konzipiert und unterstützt es Forschungsprojekte im universitären und außeruniversitären Bereich und pflegt Kooperationen mit internationalen Forschungseinrichtungen und Hochschulen.

Maßgeblich ist dabei die wissenschaftliche und künstlerische Erkundung des Filmischen in all seinen historischen wie gegenwärtigen Dimensionen. Forscher*innen und Künstler*innen erhalten Zugang zu Filmmaterial und filmbezogenen Quellen, ihre Vorhaben werden durch Know-how unterstützt. Die Ergebnisse dieser (oft transdisziplinären und international vernetzten) Arbeit sind vielfach Grundlage zahlreicher universitärer Lehrveranstaltungen zu Schwerpunkten wie Filmgeschichte und -gedächtnis, Experimentelles Kino/Avantgarde, Materialität des Films und Digital Humanities.


Publizieren

Seit 1964 ist das Filmmuseum verlegerisch tätig: Bücher zu filmhistorischen Themen in deutscher und/oder englischer Sprache werden seit 2005 durch DVD-Publikationen ausgesuchter Filme ergänzt.

Mittels Digitalisierung, Restaurierung und Veröffentlichung auf Online-Forschungsplattformen, Social Media und der eigenen Website trägt das Filmmuseum zur Erschließung und Verbreitung seiner filmischen Bestände bei. Seit 2009 werden auch Teile der Filmbezogenen Sammlung nach und nach online zugänglich gemacht. Darüber hinaus ist unser Programmarchiv mit Details zu unseren Veranstaltungen und Filmbeschreibungen für Recherchen auf Anfrage digital verfügbar.

Zentrum der Recherche

Ergänzend zu den Recherchemöglichkeiten in den Sammlungen beherbergt das Filmmuseum die umfassendste Filmfachbibliothek in Österreich, die kostenlos zugänglich ist. Mit einer großen Auswahl an Büchern und Zeitschriftentiteln deckt sie eine enorme Bandbreite an Themen, Gattungen und Epochen ab. Laufende Neuerwerbungen ermöglichen es, den aktuellen Diskussionsstand in den verschiedenen Teildisziplinen des Films zu verfolgen.

Einen besonderen Stellenwert nimmt die Amos Vogel Library ein; die Privatbibliothek dieses einflussreichen Autors und Kurators konnte 2012 erworben und nach Wien geholt werden.

Weltweit vor Ort

Im Rahmen seiner "On Location"-Programme ist das Filmmuseum regelmäßig mit Ausstellungsbeteiligungen, Programmen und Vorträgen in Partnerinstitutionen präsent. Darüber hinaus werden Werke aus der Filmsammlung für internationale Retrospektiven und Festivalscreenings zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug trifft das Wiener Publikum im "Unsichtbaren Kino" Filme und Gäste aus aller Welt.


Professionell und engagiert

Das Team des Filmmuseums besteht aus Expert*innen in den jeweiligen Fachbereichen, deren Tätigkeit von Wissensdurst und der Leidenschaft für Kino, Kunst, Kultur und Geschichte(n) angetrieben wird. Ziel ist es, exzellente Arbeit im Dienst des Gemeinwohls und der Zivilgesellschaft zu leisten; daher spielen ständige Weiterbildung und aktiver Austausch mit internationalen Kolleg*innen und der Öffentlichkeit eine große Rolle.

Mitarbeiter*innen des Filmmuseums sind aufgrund ihrer Expertise in einer Vielzahl gemeinnütziger wissenschaftlicher und kultureller Organisationen ehrenamtlich tätig und tragen damit zu Fortschritt in Forschung, Lehre und Kulturarbeit bei.

November 2021