Ran, 1985, Kurosawa Akira

Collection on Screen:

Kurosawa Akira

16. Jänner bis 27. Februar 2022

In Japan nannte man Kurosawa Akira (1910–1998) den Kaiser des Kinos, für den Westen war er eine Art Botschafter von Nippons Filmschaffen: Als sein bahnbrechendes Perspektivenwechsel-Drama Rashōmon (1950) bei den Filmfestspielen von Venedig triumphierte und weltweit Erfolge feierte, war das ein Startschuss für die Entdeckung einer der reichsten und avanciertesten Kinematografien des Erdballs, in der sich Kurosawa bereits etabliert hatte.
 
Schon das formvollendete Debüt Sugata Sanshirō (Judo-Saga, 1943) legte eine Spur zu seinen revolutionären Action-Inszenierungen in Meisterwerken wie Shichinin no samurai (Die sieben Samurai, 1954). Filme wie die entwaffnende Nachkriegs-Liebesgeschichte Subarashiki nichiyōbi (An einem wunderschönen Sonntag, 1947) oder die Shakespeare-Adaption Kumonosu-jō (Das Schloss im Spinnwebwald, 1957) demonstrierten indes die Breite von Kurosawas thematischen Interessen.
 
In über dreißig Filmen reüssierte er bis 1993 vor allem als einer der Meister der großen Form: Klassiker wie Tengoku to jigoku (Zwischen Himmel und Hölle, 1963), Dersu Uzala (Uzala, der Kirgise, 1975) oder Ran (1985) sind Inbegriff einer zutiefst persönlichen Vision, die universale Weite mit größter Präzision im Detail verschränkt.
 
In der Sammlung des Filmmuseums hatte Kurosawa von jeher einen fixen Platz, im Zuge dieses Collection on Screen-Moduls kommen dabei einige bislang ungespielte Kopien zum Einsatz, ebenso bewährte Klassiker wie Tsubaki Sanjūrō (1962), Kurosawas geniale Fortschreibung seines Films Yōjimbō (1961), der Sergio Leone zu den berühmten Italowestern inspirierte, die parallel in unserer Morricone-Retro laufen. (Christoph Huber)

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