Blind Husbands, 1919, Erich von Stroheim (Kadervergrößerung Georg Wasner)

Filmmuseum on Location:

Im Wiener Konzerthaus und bei Kino unter Sternen

27. Mai und 2. bis 25. Juli 2010
 
 
Die Zahl der Veranstaltungen außer Haus, in deren Rahmen das Österreichische Filmmuseum tätig ist, steigt jährlich an. An dieser Stelle im Programmheft stellen wir von Zeit zu Zeit ausgewählte Projekte dieser Art vor.
 
Die jüngsten Präsentationen fanden bei der Film Biennale in Amsterdam und beim Orphan Films Symposium in New York statt. Zur Eröffnung des Festivals in Amsterdam am 7. April wurde erstmals seit der Zwischenkriegszeit eine szenisch ­voll­ständige und im Format unbeschnittene Fassung von Dziga Vertovs Der Mann mit der Kamera (1929) gezeigt – eine Zusammenarbeit zwischen dem niederländischen und dem Österreichischen Filmmuseum. In New York präsentierten Michael Loebenstein und Karin Fest am 9. April einer internationalen Community das Forschungsprojekt Film. Stadt. Wien (siehe dazu unser Programmheft vom Jänner 2010) und einige rare Beispiele aus der Filmsammlung des Hauses und der Gemeinde Wien.
 
Demnächst finden auch in Wien wieder einige Ereignisse statt, bei denen das Filmmuseum als Partner bzw. Mitveranstalter fungiert. Am 27. Mai setzen wir die 2009 begonnene Zusammenarbeit mit dem Wiener Konzerthaus fort: Im Zyklus Film + Musik live kommt Erich von Stroheims Debütfilm als Regisseur, Blind Husbands (1919), in der restaurierten Fassung des Filmmuseums zur Aufführung. Günter A. Buchwald, einer der international angesehensten Stummfilmmusiker, wird dazu solo auftreten (Orgel, Violine, Viola). Die nächsten Kollaborationen zwischen Konzerthaus und ­Film­museum sind ebenfalls fixiert: Am 7. Oktober trifft Dziga Vertov auf Michael Nyman (der Komponist präsentiert erstmals live seine neue Musik zu Ein Sechstel der Erde), und im Jänner 2011 feiert Wien ein Wiedersehen mit dem Matti Bye Ensemble, das vor ­einigen Jahren im Filmmuseum drei große, begeistert aufgenommene Stummfilm-Abende bestritten hat. Victor Sjöströms Körkarlen (Der Fuhrmann des Todes) aus dem Jahr 1921 wird im Zentrum ­dieses Jänner-Abends stehen.
 
Von 2. bis 25. Juli findet das beliebte Kino unter Sternen zum zweiten Mal am Wiener Karlsplatz statt. Der große Schwerpunkt wird diesmal zusammen mit dem Filmmuseum organisiert – und steht in enger Verbindung mit der Sommerausstellung im Wien Museum gleich nebenan: Wien im Film – Stadtbilder aus 100 Jahren. Während die Ausstellung auf der thematisch strukturierten Montage zahlreicher Filmausschnitte beruht, kommen im Kino unter Sternen rund 30 „Wien-Filme“ in ihrer Gesamtheit zur Aufführung: inter­nationale Produktionen (u. a. von Erich von Stroheim, Josef von Sternberg, Nicolas Roeg oder Richard Linklater) ebenso wie Hauptwerke des österreichischen Spielfilms (von Paul Fejos über John Cook bis Barbara Albert), Avantgardefilme – wie das Multi-Künstler-Epos Wienfilm 1896-1976 von Ernst Schmidt jr. oder ­Ferry Radax’ Testament – ebenso wie rare orphan films und kurze Dokumente aus der Sammlung des Filmmuseums.
 
Das Programm ist ab Mai unter www.afterimage.at und www.filmmuseum.at abrufbar.