Safety Last!

Beyond Buster
Amerikanische Filmkomiker 1923-36

15. Dezember 2012 bis 8. Jänner 2013
 
Ein kleiner Ausflug in die Blütezeit der US-Kinokomik – entlang von 30 Kurz- und Langfilmen und mit dem Ziel, Buster Keatons Laufbahn und seine Leistungen im Kontext zu betrachten. Beyond Buster, der Titel dieser Schau, meint einerseits die vielen berühmten oder vergessenen Protagonisten der späten Stummfilmära, die parallel zu Keaton eigenständige Formen des Komischen (weiter-)entwickelten. Es sind aber auch jene gemeint, die ihm nachfolgten, als er künstlerisch in eine Sackgasse geriet – die den Übergang zum Tonfilm und das Älterwerden besser meisterten (wie Charles Chaplin und Laurel & Hardy) oder die im frühen Tonfilm erst ihr richtiges Metier fanden und darin eine neue anarchische Linie begründeten wie die Marx Brothers, Mae West und W. C. Fields. Die industrielle und ideologische Konsolidierung Hollywoods ab Mitte der 1930er Jahre setzte freilich auch ihnen bald enge Grenzen.

 
Der erfolgreichste Komiker der 1920er Jahre war Harold Lloyd: Die Einspielergebnisse seiner „Sensationskomödien“ wie Safety Last!, The Freshman oder Speedy stellten selbst jene von Keaton und Chaplin in den Schatten. Neben diesem All-American Boy mit Hornbrille, der sich durch größte Gefahren und artistische Gagkaskaden zum All-American Hero mausert, stehen weitere einprägsame Figuren, die zumeist der Keystone-Comedy-Fabrik von Mack Sennett oder der raffinierteren Schule von Hal Roach entstammten. Aber auch genialische Einzelgänger wie der Tricktüftler und Ex-Cartoonist Charley Bowers spielen in dieser Liga.
 
Zu den ehemaligen Sennett Men zählt etwa das „ewige Kind“ Harry Langdon (The Strong Man), dessen Persona stets zwischen Arglosigkeit und Unheimlichkeit schwankt – und dessen Stern leuchtete, solange er mit Frank Capra auf einen kongenialen Regisseur zählen konnte. Oder der heute vergessene Raymond Griffith, von dem nur wenige Filme überliefert sind; sein Meisterwerk Hands Up! (Griffith als elegant-genialischer Spion während des amerikanischen Bürgerkriegs) ist ein wunderbares Pendant zu Keatons The General.
 
Aus dem Stall von Hal Roach wiederum sind einige beispiel­hafte Protagonisten versammelt, die erst in jüngerer Zeit wiederentdeckt wurden: der auch als Regisseur sehr gefragte Charlie ­Chase, der jüdische, aus Berlin stammende Komiker Max Davidson sowie zwei Komikerinnen-Paare, die Roach nach dem Vorbild seines männlichen Erfolgsgespanns zusammenstellte – Laurel & Hardy erhielten in Anita Garvin & Marion Byron und Thelma Todd & ZaSu Pitts durchaus würdige Komplizinnen.