Ceija Stojka, 1999, Karin Berger

Karin Berger
Werkschau und Carte blanche

19. bis 24. Jänner 2024
 
Karin Berger zählt zu den bedeutendsten Autorinnen im zeitgenössischen österreichischen Dokumentarfilm. Wie auch Ruth Beckermann, mit der sie die fundierte Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte, Nationalsozialismus, Holocaust und Überleben verbindet, fanden erste filmische Arbeiten im Spannungsfeld von politischem Aktivismus und kollektiver Kulturarbeit statt. Doch statt sich überwiegend dem Autor*innendokumentarfilm zuzuwenden, blieb Bergers Schaffen stets interdisziplinär: Sie arbeitete als Lehrerin (an der Allgemeinen Sonderschule in Wien), Redakteurin der Zeitung der Sozialistischen Jugend, forschte zu Arbeitslosigkeit in Österreich und zu Methoden der Geschichtswissenschaft, publizierte zu Frauenbiografien und der Verfolgung der Rom*nja und lehrt seit Jahrzehnten an Universitäten in Wien und Linz. Und vor allem macht sie, als Alleinautorin oder in Zusammenarbeit mit anderen, großartige Dokumentarfilme.
 
Wir freuen uns, in Anwesenheit von Karin Berger sechs Programme zu präsentieren, die die Bandbreite ihres Schaffens verdeutlichen. Dieses reicht von den bahnbrechenden Videoprojekten der "Projektgruppe Frauen im antifaschistischen Widerstand" über die Kinodokumentarfilme mit und über Ceija und Karl Stojka bis hin zu Herzausreißer, ihrem ethnografisch informierten Porträt der Wienerlied-Szene. Zu sehen sind neben "Klassikern" des Dokumentarfilms wie Küchengespräche mit Rebellinnen (1984) oder Ceija Stojka (1999) auch selten zu sehende bzw. neu restaurierte Arbeiten wie Tränen statt Gewehre (1983). In Zusammenarbeit mit der Medienwerkstatt Wien wird es außerdem die Gelegenheit geben, im Rahmen eines Werkstattgesprächs einen, wie Karin Berger es nennt, "Sprung ins Material" zu machen und über Zeitgeschichte, Archivmaterial und Filmemachen zu sprechen. (Michael Loebenstein)

In Anwesenheit von Karin Berger