Artists at Work
Hommage an Reinhard Wulf
12. bis 14. Dezember 2012
Von Mitte der 1960er bis weit in die 90er Jahre waren die „Dritten Programme“ des deutschen Fernsehens – und hier vor allem die Filmredaktion des WDR – europaweit führend in der Vermittlung von Film via TV. Ihre essayistischen Reflexionen des Kinos, Porträts von Filmemachern und Beiträge zu historischen und aktuellen Aspekten des Films prägten Generationen von Cinephilen. Von den Senderverantwortlichen „eigentlich mehr geduldet als geliebt“ (Wilfried Reichart), kam die Arbeit der WDR-Filmredakteure einer Subversion des eigenen Mediums gleich. Man feierte, untersuchte, vertiefte das, was im Fernsehen nicht geht: Kino.
In den letzten 20 Jahren wurde diese Tradition am stärksten durch Reinhard Wulf und sein Kinomagazin aufrecht erhalten – produziert vom WDR in Köln und ausgestrahlt auf 3sat. Wulf war von 1990 bis 2012 für die Reihe verantwortlich. Er setzte sich für einen sehr offenen, unberechenbaren Filmbegriff ein, der Avantgarde- und Horrorkino ebenso umfasst wie die filmischen Arbeiten bildender Künstler und die Speerspitzen des zeitgenössischen Autorenfilms. Und er ließ Formen zu, die weit entfernt sind von der dominanten Ästhetik des TV-Journalismus. Seine eigenen Filme über Filmschaffende sind Musterbeispiele dafür, wie der künstlerische Arbeitsprozess authentisch vermittelt werden kann: durch zurückhaltende Beobachtung, lange Gespräche ohne Zeitdruck, das Warten auf signifikante Momente. In der Werkauswahl für diese Hommage werden beispielhafte (Film-)Künstler bei der Arbeit porträtiert – William Kentridge, Christian Petzold, Theo Angelopoulos, James Benning und Mark Lewis. Letzterer steuert zu dieser Reihe eines seiner eigenen Hauptwerke bei: Backstory wird im Anschluss an Reinhard Wulfs Porträt Mark Lewis – Nowhere Land gezeigt.
Reinhard Wulf wird bei allen Vorstellungen anwesend sein.
Zusätzliche Materialien
Fotos 2012 - Reinhard Wulf