Le Bonheur (Das Glück), 1965, Agnès Varda

Carte blanche

Le Bonheur (Das Glück)

Regie, Drehbuch: Agnès Varda; Kamera: Claude Beausoleil, Jean Rabier; Schnitt: Janine Verneau; Musik: Jean-Michel Defaye; Darsteller*innen: Jean-Claude Drouot, Claire Drouot, Marie-France Boyer. FR, 1965, 35mm, Farbe, 80 min. Französisch mit dt. UT
 
Eine andere Sehnsucht: François liebt seine Frau, trifft eine weitere, die er ebenfalls liebt, weil sie sein Glück noch fetter macht. Seine Frau findet bei einem Picknick den Tod, François bleibt bei der anderen, sein Glück ist abgemagert, hager fast. Er hat nicht alles verloren, was er hatte, denn er hatte nie etwas, dieser Mann mit einer Eigenschaft. Ein Film über Reinheit und Beflecktheit, eine Studie in Transparenz, als ironische Abfolge impressionistischer Genre-Szenen. Sujet: Alltag. Und auch eine Reflexion über den Vérité-Stil, der vom Zyklus der Jahre und Zeiten, von der Indifferenz des Grases und dem rabiaten "Daneben" der Musik, von der trügerischen Durchsichtigkeit des Wassers und dem opaken Geflirre des Geästs immer wieder etwas auf den Deckel kriegt: Lügner! Der Augenblick ist nichts, wo man bleiben kann, er ist noch nicht einmal ein Hotel, eine Parkbank bestenfalls, mit kaputter Lehne. (O.M.)