Die Ameisenstraße, 1995, Michael Glawogger

Die Ameisenstraße

Michael Glawogger, AT 1995
Drehbuch: Michael Glawogger, Barbara Zuber; Kamera: Jirí Stíbr; Schnitt: Andrea Wagner; Musik: Marcus Davy; Darsteller*innen: Robert Meyer, Bibiana Zeller, Nikolaus Paryla, Wolfgang Böck, Branko Samarovski, Maresa Hörbiger, Maria Hofstätter, Wolf Bachofner. 35mm, Farbe, 90 min. Deutsch
 
Ein großes Mietshaus verfällt und mit ihm seine Bewohner*innen. Es geht abwärts, nicht nur im Stiegenhaus. Keinen, keine von den Mieter*innen möchte man in der Nachbarwohnung haben. Wie kommen wir aus diesem Zwang zum Miteinander wieder heraus? Am Ende gelingt einigen die Flucht. Kettenreaktionen laufen wie am Schnürchen. Hier ein kleiner Schaden im Gebälk, der einen großen in der Wohnung darunter verursacht, der wiederum den Nachbarn angelastet wird etc. Buster Keaton mit seinem Pech und Ungeschick, ein Haus aufzubauen, ist nicht weit, man müsste den Film nur rückwärtslaufen lassen. Gegen Ende könnte man meinen, dass so etwas wie Hausfrieden herrscht. Dabei lauschen alle nur einem Vortrag über Ameisen und andere Hausschädlinge, die mit Kakerlaken und fetten Würmern über die Stiegen und Wohnungen, Essen, Bärte und eine verweste Leiche kriechen. Aber immerhin lauschen sie alle in seltener Eintracht. Eine clever schwarze Komödie als makellos konstruierte Parallelhandlung. (B.F.)