¡Que viva México! (Da zdravstvuyet Meksika!), 1930/79, Sergei Eisenstein

¡Que viva México! (Da zdravstvuyet Meksika!)

Sergei Eisenstein, SU 1930/79; Drehbuch: Sergei Eisenstein, Grigoriy Aleksandrov; Kamera: Eduard Tissé; Schnitt: Grigoriy Aleksandrov, Esfir Tobak. 35mm, sw, 88 min. Russisch mit dt. Erzählstimme
 
¡Que viva México! – Eisensteins Lieblingsprojekt, der Möglichkeit nach sein Meisterwerk. De facto ein von ihm konzipierter, zum Teil abgedrehter, jedoch nicht montierter Film. Eine Ahnung dessen, was gewesen sein könnte und was Eisenstein in philosophischer Wendung wie folgt umrissen hat: "Große mexikanische Weisheit vom Tod. Seine Einheit mit dem Leben. Das Dahingehen des einen, die Geburt des nächsten. Der ewige Kreis. Und die noch größere Weisheit: Mexikos Freude an diesem Kreis." Betörende, bestürzende Bilder. Mayaprofile wie ein Fries über dem Antlitz des Toten im offenen Sarg. Mönche in Kuttenschwarz hinter dem Vordergrund einer weißen Trinität von Totenschädeln. Mädchen gleich Schmetterlingen aus Schnee. Halbnackt und gekrümmt die für die Exekution präparierten Peonen; hinter und über ihnen ein Himmel voll Wolkengebirgen. Zuletzt das Ritual des Calavera, das Fest des Todes, ein Meer von Skeletten, von Totenköpfen aus Karton. Über seine Zeitlosigkeit hinweg ist ¡Que viva México! ein überaus zeitlicher (und zapatistischer) Film. Die Lesart seines Titels könnte auch heißen: Es lebe die Revolution! (H.T.)