
Abschied von gestern
Alexander Kluge, BRD 1966; Drehbuch: Alexander Kluge; Kamera: Thomas Mauch, Edgar Reitz; Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus; Darsteller*innen: Alexandra Kluge, Hans Korte, Alfred Edel, Fritz Bauer, Edith Kuntze-Peloggio, Werner Kreindl, Günter Mack, Hans Brammer, E. O. Fuhrmann. 35mm, sw, 84 min. DeutschDavor:
Der Gärtner von Nürnberg Alexander Kluge, DE 2017, DCP, Farbe, 4 min
Feuerlöscher E. A. Winterstein Alexander Kluge, BRD 1968, 35mm, Farbe, 10 min
Lied der Medea Alexander Kluge, DE 2023, DCP, Farbe, 3 min
Es geht um Anita G. Ihre Eltern wurden als Juden verfolgt, dann in der DDR als Kapitalisten. Anita G. kommt in den Westen. Mit ihrem Koffer in der Hand lernt sie bei Begegnungen mit seltsamen Menschen ein seltsames Land kennen: die BRD des Jahres 1966. Der "Abschied von gestern", den Alexander Kluges Spielfilmdebüt formuliert, ist historisch keine leichte Sache, selbst wenn man an die "Stunde Null", die "Gnade der späten Geburt" oder das "Wirtschaftswunder" glaubt. Anita G. aus der DDR ist die Personifikation dieser verdrängten Vergangenheit, weshalb ihr die Voraussetzungen fehlen, sich erfolgreich in die bundesdeutsche Gesellschaft einzugliedern. Dass sie aneckt, ist nicht ihre Schuld. Wie sie aneckt, zeigt Abschied von gestern anhand fast schon dokumentarischer Szenen, die von einem souveränen Gespür für die grotesken Momente des Alltags zeugen. (C.S.)
Freier Eintritt für Mitglieder am 22.1.2026