Frankenstein, 1931, James Whale

Frankenstein

James Whale. US, 1931, 35mm, sw, 69 min. Englisch
 
Davor:
Mothlight Stan Brakhage. US, 1963, 16mm, Farbe, 5 min
 
Der Wunsch Leben zu erschaffen ist so alt wie die Menschheit selbst, aber nicht gebären zu können steht vermutlich am Anfang allen männlichen Erfindungsdrangs. Der Wissenschaftler Henry Frankenstein (Colin Clive) versucht in einem abgeschiedenen Dorf den Schöpfungsakt mit einem aus Leichenteilen zusammengeflickten Wesen durchzuführen. Die Sehnsucht, seinen Gebärneid zu überwinden, wird erfolgreich eingelöst, doch mit der Erschaffung der Kreatur (Boris Karloff) bahnt sich das Unheil seinen Weg. Nachdem das Monster dem Labor und seinem Erfinder entflohen ist, werden die Begegnungen zwischen ihm und der Zivilisation allen zum Verhängnis: Trotz scheinbar unschuldig-kindlichem Gemüt wird es wegen seines furchteinflößenden Äußeren von der Gesellschaft verstoßen. Und weil die Hölle immer die anderen sind, verfällt das Geschöpf in einen "existentialistischen" Furor. Nach dem euphorischen Geburts-Schrei Frankensteins – "It's alive!" – folgt die postnatale Ernüchterung, und die Schöpfung von James Whale und Boris Karloff gerät zum einsamsten Wesen der Filmgeschichte.
 
Davor ein Filmexperiment der anderen Art: Nicht mit der Kamera hergestellt, beruht das Drama von Mothlight auf nichts anderem als Licht und Bewegung, verursacht von Mottenflügeln, Farbkadern und Kratzern am Zelluloid. (E.S.)
 
Einführung von Elisabeth Streit am 5.3.