The Pawnbroker
Regie: Sidney Lumet; Drehbuch: Morton S. Fine, David Friedkin nach dem Roman von Edward Lewis Wallant; Kamera: Boris Kaufman; Schnitt: Ralph Rosenblum; Musik: Quincy Jones; Darsteller*innen: Rod Steiger, Geraldine Fitzgerald, Brock Peters, Jaime Sánchez. US, 1964, 35mm, sw, 116 min. EnglischDer Leipziger Jude Sol Nazerman (Rod Steiger) hat die Zeit im Konzentrationslager überlebt, während seine Frau und Kinder umgekommen sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist er nach New York emigriert und hat sich als Pfandleiher in Spanish Harlem eine neue Existenz aufgebaut. Durch Distanz zu seiner Umgebung versucht er sein Trauma zu bewältigen, aber immer wieder brechen Erinnerungsschübe über ihn herein. Als einer der ersten US-Filme über den Holocaust aus der Sicht eines Überlebenden war The Pawnbroker eine aufsehenerregende wie kontroverse Produktion (in Deutschland kam er gekürzt ins Kino), von Lumet unter dem Einfluss von Alain Resnais mit Flashback-Flickern und Assoziationsmontagen ambitioniert inszeniert. Als Gegenpol zu den stilisierten Szenen: realistische Aufnahmen vom urbanen Alltag, die an die Straßenfotografie von Helen Levitt und Robert Frank denken lassen. Ein zerrissener Film über das Leben im selbstgeschaffenen Gefängnis. (C.H.)