Austrija vstretschaet poslanca mira (1960)

Die KPÖ im Aufbau

[Die KPÖ in Bildern] (1945) s/w, ca. 12 min

Aus Österreichs Schicksalstagen. Das schwergeprüfte Wien! (ca. 1945) s/w, 12 min

Sturmjahre (1947) Regie: Frank Rossak. s/w, ca. 15 min [Ausschnitt]

Wir sind dabei (Nr. 7 / 1949) (1949) s/w, 7 min

Austrija vstretschajet poslanza mira (Österreich trifft einen Botschafter des Friedens) (1960) Regie: Roman Karmen. Farbe, 51 min

 
Am Tag der Nationalratswahl widmet sich die sechste Folge der Reihe den filmischen Zeugnissen einer politischen Partei, die in der öffentlichen Geschichte Österreichs kaum mehr Beachtung findet: der KPÖ. Dieses kollektive Vergessen betrifft nicht nur die Rolle der Kommunisten im aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus und bei der Wiederbegründung der Republik, sondern auch die umstrittene Verteilung der sozialen und politischen Lasten im sogenannten „Wiederaufbau“ 1945/55. Der auf den gescheiterten Massenstreik im Oktober 1950 folgende Niedergang der KPÖ ist aber nicht zu trennen von ihrer unbedingten Loyalität zur stalinistischen Sowjetunion und zur sowjetischen Besatzungsmacht.
Als eine der konstituierenden Kräfte der Republik und als Regie - rungspartei von 1945-47 hat die KPÖ in der Filmproduktion bis in die 1970er Jahre zahlreiche Spuren ihrer politischen Bedeutung und ihrer soziokulturellen Milieus hinterlassen - darunter neu entdeckte, vom Filmmuseum restaurierte Schmalfilme, die von der „Aufbauarbeit“ der Partei im Herbst ’45 künden, Wochenschauen, die unter sowjetischer Kuratel bzw. in der SBZ/DDR produziert wurden, oder Kompilationsfilme wie Sturmjahre, die durch die Wiener Kulturpolitik unter KPÖ-Stadtrat Viktor Matejka gefördert wurden. Ein rares und zutiefst widersprüchliches Dokument in diesem Zusammenhang ist auch Roman Karmens Farbfilm über den neuntägigen Österreichbesuch von Nikita Chruschtschow im Juli 1960. All diese Filme zeugen von der Ambivalenz der kommunistischen Bewegung zwischen den Modernitätsversprechungen der 1920er und frühen 30er Jahre und dem Propagandastil totalitärer Macht. (Michael Loebenstein, Siegfried Mattl)
 
Die Filme werden jeweils von den Kuratoren eingeleitet und mit dem Publikum diskutiert. Gäste: Barbara Stelzl-Marx (Historikerin, Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen- forschung, Graz) u.a. Achtung Nationalratswahl: Um 17 und 18 Uhr werden die ersten Hochrechnungen des ORF live zugespielt.
 
 
Filmdokumente zur Zeitgeschichte ist eine Veranstaltung des Filmmuseums und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft, Wien, in Kooperation mit der Universität Wien und wird aus Mitteln des Zukunftsfonds der Republik Österreich gefördert.

Spieltermine: