
Ossessione (Besessenheit)
Luchino Visconti, IT 1943; Drehbuch: Luchino Visconti, Giuseppe De Santis, Mario Alicata, Antonio Pietrangeli, Gianni Puccini nach The Postman Always Rings Twice von James M. Cain; Kamera: Aldo Tonti, Domenico Scala; Schnitt: Mario Serandrei; Musik: Giuseppe Rosati; Darsteller*innen: Massimo Girotti, Clara Calamai, Juan de Landa, Dhia Cristiani, Vittorio Duse. 35mm, sw, 140 min. Italienisch mit dt. UTDer Film, mit dem sich die Idee eines neorealistischen Ansatzes im italienischen Kino auch als Begriff zu etablieren beginnt. Luchino Visconti, vormals Regieassistent von Jean Renoir, pflockt James M. Cains Dreiecksgeschichte in die sonnengegerbte Landschaft der Po-Ebene und die schäbige Welt des Lumpenproletariats: Ein Landstreicher beginnt eine Affäre mit der jungen Gattin eines Trattoriabesitzers und sie planen die Beseitigung ihres Ehemannes. "Das ist nicht Italien!", ruft Vittorio Mussolini im Mai 1943 beim Verlassen des Kinos: Ossessione wird zum Zensurfall im faschistischen Regime (und dann länger international unterdrückt, weil die Rechte für die Vorlage nicht geklärt wurden). Zugleich bahnte der Film den Weg für einen direkteren Blick auf die Wirklichkeit, wiewohl Visconti seine Meisterschaft der sinnlichen Inszenierungskunst früh perfektioniert. (C.H.)
Einführung von Christoph Huber am 7.1.2026
Freier Eintritt für Mitglieder am 7.1.2026