Vaghe stelle dell'orsa (Sandra), 1965, Luchino Visconti

Vaghe stelle dell'orsa (Sandra)

Luchino Visconti, IT/FR 1965; Drehbuch: Luchino Visconti, Suso Cecchi D'Amico, Enrico Medioli; Kamera: Armando Nannuzzi; Schnitt: Mario Serandrei; Darsteller*innen: Claudia Cardinale, Jean Sorel, Michael Craig, Marie Bell, Renato Moretti, Fred Williams. 35mm, sw, 105 min. Italienisch mit engl. UT
 
Mit ihrem Ehemann kehrt die schöne Sandra (Claudia Cardinale) ins heimatliche Volterra zurück, wo ihr Vater – ein jüdischer Wissenschaftler, der im Konzentrationslager starb – geehrt werden soll. Das Wiedersehen mit der Mutter ist eisig, das mit dem Bruder zärtlicher als es der Anstand erlaubt. Familientragödie und Verzweiflung in der zerbröckelnden Oberschicht: Visconti-Leitthemen in einem eleganten, opaken Arrangement. Wegen der Zutaten Verrat und Inzest gern als "moderne Elektra" ausgelegt, vom Schöpfer selbst als Krimi charakterisiert, "der anders als ein normaler Krimi" ist: am Anfang alles klar, am Ende alles dunkel. Der visuelle Virtuose Visconti übertrifft sich selbst im Spiel mit Spiegelbildern und Verschleierung, dem Lockruf der Dunkelheit – dieweil der Originaltitel die funkelnden Sterne mit einer Gedichtzeile von Giacomo Leopardi beschwört. (C.H.)
 
Einführung von Christoph Huber am 21.1.2026
 
Courtesy Cineteca Nazionale