Po zakonu (Nach dem Gesetz), 1926, Lev Kulesov

Film und Live-Musik:

Lev Kulešov | Franz Reisecker: "Po zakonu (Nach dem Gesetz)"

27. Jänner 2011

  

Am 27. Jänner findet die Weltpremiere eines Projekts statt, an dem das Filmmuseum und der Musiker Franz Reisecker seit 2009 gearbeitet haben: einer neuen Komposition zu Lev Kulešovs klassischem Goldsucher-Drama Po zakonu (Nach dem Gesetz) aus dem Jahr 1926. Kulešovs Werk entstand am Höhepunkt der jungen sowjetischen Kinematografie (nach einer Vorlage von Jack London) und gilt als einer der bedeutendsten Filme der 1920er Jahre. Er erzählt von einer Gruppe von „Prospectors“ am Yukon, die nach einem Goldfund und zwei Morden mit einem existenziellen Dilemma konfrontiert sind – inmitten der Schrecken des Eises und der Finsternis. Aleksandra Chochlova, die wichtigste Mitarbeiterin und Lebenspartnerin des Regisseurs, spielt die ungewöhnliche Hauptrolle.
 
In der Sammlung des Filmmuseums ist eine außerordentlich schöne Kopie des Films überliefert, die im Vorjahr restauriert und gesichert wurde. Franz Reisecker, seit den späten 80er Jahren ein zentraler Protagonist der avancierten Crossover-Musikszene Österreichs (Occidental Blue Harmony Lovers, Orchester 33 1/3, Lichtenberg), hat parallel zur Restaurierung eine musikalische Interpretation von Po zakonu erarbeitet. Seine Musik, die analoge und digitale Verfahrensweisen vereint, ist nicht nostalgisch-historisierend angelegt, geht aber subtil auf die Spezifika von Kulešovs Ästhetik ein. In gewisser Weise, so Reisecker, könne man darin auch ein Vorbild für spätere Italowestern entdecken.
 
Zum Auftakt des Premierenabends wird die neue DVD der Edition Filmmuseum vorgestellt. Sie enthält „Po zakonu“ mit Franz Reiseckers Musik sowie das einzige überlieferte Fragment von Lev Kulešovs „Vaša znakomaja / Ihre Bekannte“ (1927) – ausgestattet von Aleksandr Rodčenko und mit Aleksandra Chochlova in einer weiteren Hauptrolle. Mit Dank an den SKE-Fonds der Austro Mechana.
 

Das International Film Festival Rotterdam präsentiert „Po zakonu“ mit Franz Reiseckers Live-Musik Anfang Februar als Internationale Premiere.

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