
Der zweite Atem
Rezente Restaurierungen des Österreichischen Filmmuseums
26. Februar bis 11. März 2015
In den vergangenen zehn Jahren hat das Filmmuseum an die 350 Filme restauriert bzw. durch Umkopierung gesichert – in Zusammenarbeit
mit anderen Filmarchiven, mit in- und ausländischen Labors und oft mit den Künstlern selbst. Die Schau versammelt 35 Beispiele
für diese Arbeit: Werke aller Gattungen und Formate, entstanden zwischen 1907 und 2001. Darunter Großklassiker und anonyme
Artefakte, kunstgeschichtliche Höhepunkte des Films und zeithistorische Dokumente, die bislang unzugänglich waren.
Sichtbar werden dabei auch bestimmte Sammlungsschwerpunkte – Kino-Ideen, die dieses Haus in besonderer Weise vertritt. Dies
sind vor allem jene Terrains der Filmgeschichte, die sich nicht in „kommerzieller Hand“ befinden, deren Restaurierung also
nicht von wirtschaftlich potenten Rechteinhabern zu erwarten ist. Darunter fallen Künstlerfilme ebenso wie das frühe Kino,
dessen Spektrum hier von Max-Linder-Komödien über faszinierende, schablonenkolorierte „Tourismusfilme“ der frühen 1910er Jahre
bis zum Werk von Rosa Porten, einer der ersten Spielfilmregisseurinnen, reicht.
Die sowjetische Avantgarde der 1920 Jahre und das unabhängige Kino Österreichs (vertreten u.a. durch Werke von Ulrich Seidl,
Ernst Schmidt jr. und Arnold Schicker) sind weitere Arbeitsgebiete des Filmmuseums wie auch die „ephemeren“ Gattungen des
Mediums: Werbefilme, Kinotrailer, Amateurfilme oder überlieferte Outtakes (z.B. mit Douglas Fairbanks in The Three Musketeers) und Screen tests (mit Oskar Werner als Papst). Und nicht zuletzt jenes „Weltkino“, dessen lückenhafte Überlieferung oft eine verzerrte oder
verspätete Rezeption im Westen zur Folge hatte. Vertreten ist es hier durch die restaurierten Meisterwerke von Forugh Farrokhzad,
Apichatpong Weerasethakul und Lav Diaz, dessen Batang West Side zur Eröffnung gezeigt wird.