
Filmdokumente zur Zeitgeschichte:
Jugend-Bewegung
20. April 2008
Die Reihe Filmdokumente zur Zeitgeschichte fokussiert im Jahr 2008 einmal monatlich auf rare Archivmaterialien zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Gästen
aus verschiedensten Disziplinen werden filmische Überlieferungen von zentralen Ereignissen und Entwicklungen im historischen,
produktionsgeschichtlichen und filmästhetischen Kontext analysiert. Im Zentrum des Programms steht das Spannungsverhältnis
von Film und Geschichte – Film als Zeugnis historischer vergangener Begebenheiten und zugleich als ästhetische Stellungnahme
zur Welt.
40 Jahre "Mai '68" geben Anlass, die vierte Präsentation in der "Dokumente"-Reihe des Filmmuseums unter das Motto "Jugendkultur
in Österreich" zu stellen. Das Programm zeigt Filmdokumente aus den 1950er bis 80er Jahren, in denen das Motiv autonomer oder
widerständiger gesellschaftlicher und kultureller Praktiken verhandelt wird, für die der Begriff "Jugendkultur" geprägt worden
ist.
Im Zentrum steht die in Österreich nachholende Entfaltung des gesellschaftlichen Aufbruchs in den 1970er Jahren, deren initiales
Ereignis die Besetzung des Auslandsschlachthofes in St. Marx im Sommer 1976 gewesen ist: Arena besetzt (1977), ein Videoprojekt von Josef Aichholzer, Ruth Beckermann und Franz Grafl, ist ein einzigartiges Dokument filmischer
Intervention in die Auseinandersetzungen um ein autonomes Kulturzentrum, das zum Ausgangspunkt zahlreicher jugend- und gegenkultureller
Projekte werden sollte.
Ein weiterer Strang des Programms befragt die österreichische Avantgardefilmtradition auf ihren dokumentarischen Gehalt. Außerdem
werden österreichische und internationale Wochenschau-Beiträge und Beispiele für die Repräsentation von Jugendkultur und autonomen
Kulturformen im medialen Mainstream gezeigt. (Michael Loebenstein, Siegfried Mattl)
Eine Veranstaltung des Filmmuseums und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft, in Kooperation mit
der Universität Wien.