© NFSA. Supplied by the National Film and Sound Archive of Australia’s Film Australia Collection

Forever Film
80 Jahre internationale Filmarchive

6. Dezember 2018 bis 9. Jänner 2019
 

Die internationale Vereinigung der Filmarchive FIAF (Fédération Internationale des Archives du Film) wurde 1938 mit dem Ziel gegründet, die Institutionen zu vereinigen, die sich der Sammlung und Bewahrung des globalen Filmerbes verschrieben haben. Der 80. Geburtstag der FIAF steht – jenseits der filmarchivarischen Realpolitik – für 80 Jahre institutionalisierter internationaler Zusammenarbeit und Kollegialität. Dabei steht die FIAF nicht nur für den Auftrag der Erhaltung des Filmerbes, was auch heißt, Zugang und Aufführungen zu garantieren. Durch ihre Entscheidungen (ob beabsichtigt oder vom Zufall motiviert) hat die Vereinigung der Filmarchive maßgeblich beeinflusst, was von der Filmgeschichte übrig bleibt – und dabei selbst Geschichte(n) geschrieben: von Verlusten und (Wieder-)Entdeckungen, von Ausdauer, Beharrlichkeit und Solidarität.
 
Daher haben wir beschlossen, diese Zusammenarbeit und Kollegialität zum Ausklang des Jubiläumsjahres 2018 zu feiern – auf der großen Leinwand, wo die Früchte der FIAF-Arbeit eigentlich ausgestellt werden sollen. Unser Ziel war es, statt eines weiteren der zahlreichen Festivals of Film Preservation eine sorgfältig kuratierte Schau zu gestalten, die die Geschichten erzählt, die in den Speichern unserer Partnerarchive schlummern. Jede Auswahl bildet einen spezifischen Aspekt der Arbeit, Philosophie oder Geschichte der teilnehmenden FIAF-Institutionen ab.
 
Da die internationale Vereinigung der Filmarchive im Lauf der letzten acht Dekaden von vier Gründungsmitgliedern auf derzeit 166 aktive Mitglieder in 75 Ländern angewachsen ist, war es uns dabei unmöglich, alle einzuladen. Also haben wir uns an "Freund/innen und Nachbar/innen" gewandt: diejenigen, die uns am nächsten stehen – sowohl geographisch wie in Bezug auf geteilte Vorstellungen und Umsetzungen, was die Ethik der Filmbewahrung und -vorführung betrifft. Die Auswahl der 30 Beteiligten (das Österreichische Filmmuseum selbst mit eingerechnet) für die aktuelle Retrospektive ist also keine erschöpfende Liste unserer Freund/innen und Nachbar/innen: Viele der eingeladenen Institutionen waren schlichtweg zu beschäftigt, um auf unsere Kino-Party zu kommen – und andere werden bald die Gelegenheit haben, bei den kommenden Retrospektiven ihren Beitrag zu leisten.
 
In der praktischen Umsetzung haben wir unsere Kolleg/innen gebeten, tief in ihre Archive hinabzusteigen und uns Vorschläge zu schicken, die für ihre Sammlungen von spezieller Bedeutung sind. Zum Beispiel Filme, die fundamental für die Gründung der jeweiligen Institution waren oder eine entscheidende Rolle in ihrer Geschichte spielten beziehungsweise die Identität der jeweiligen FIAF-Partner/innen mitprägten. Oder Filme, die an bestimmte Schlüsselmomente in der Entwicklung der internationalen Vereinigung der Filmarchive erinnern – oder an Persönlichkeiten aus dem FIAF-Umfeld, deren Wirken nicht vergessen werden darf. Manche Filme der Auswahl beschwören dramatische (Rettungs-)Geschichten, andere sind entscheidende Beweisstücke für die Wertschätzung des Mediums Film und die Notwendigkeit, es zu bewahren – vorzugsweise auf Filmmaterial.
 
Das Resultat ist ein veritabler Dschungel rarer Programme, die so gut wie alle Aspekte der Filmgeschichte abdecken. Das Ergebnis wirft ein faszinierendes Spiegelbild des vielfältigen und unreinen Wesens des Mediums selbst. Sich einen Weg durch diesen Dschungel zu bahnen, war nicht einfach – letzt endlich sind wir sehr glücklich mit der Filmliste unserer Achtzigjahresfeier, auch wenn wir auf einen unübersehbaren Aspekt dieses Programms hinweisen müssen: Im Gegensatz zu allen bisherigen Programmen des Österreichischen Filmmuseums gibt es in unserer FIAF-Schau einen großen Anteil digitaler Kopien.
 
Jedoch schien es uns in diesem Ausnahmefall angemessen und wichtig, unseren Partnerarchiven zu gestatten, sich genauso zu präsentieren, wie sie es zu diesem Zeitpunkt tun wollen. Denn wir sollten nicht vergessen, dass unsere oben erwähnten ethischen und technischen Standards untrennbar mit den Privilegien verbunden sind, die ein Filmmuseum in Wien genießen mag, was aber vielen vergleichbaren Institutionen in den verschiedensten Teilen der Welt aus ökonomischen oder politischen Gründen verunmöglicht ist. Davon abgesehen wird das Filmmuseum stets der Ort bleiben, wo man Filme in ihren Original formaten sehen kann, aber immer mehr Werke der Filmgeschichte werden leider und aus verschiedensten Gründen nur mehr digital zugänglich sein.
 
Ob wir wollen oder nicht, die heutzutage schon allgegenwärtigen DCPs sind inzwischen zu einem bedeutenden und einflussreichen Block im globalen Verständnis dessen angewachsen, was man weiterhin die Geschichte des "Films" nennt. Wir werden nicht zulassen, dass dies den Geschmack der "Ambrosia unseres Lebens" verdünnt, wie der US-Filmbewahrungspionier James Card das Kino nannte, und laden Sie alle herzlich ein, mit uns darauf anzustoßen.
 
Die Texte zur Retrospektive wurden uns von den jeweiligen Partnerarchiven zur Verfügung gestellt.
Zusätzliche Materialien
Innerhalb der Schau sind die Filme in der Reihenfolge ihrer Programmierung angeordnet.
Filmdauer: 99 min
Do, 06.12.2018 20:30
In Anwesenheit von Frédéric Maire
Di, 01.01.2019 20:30
Filmdauer: 80 min
Fr, 14.12.2018 21:00
In Anwesenheit von Mariona Bruzzo i Llaberia
Sa, 05.01.2019 18:30
Filmdauer: 104 min
Sa, 15.12.2018 18:30
Di, 01.01.2019 18:30
Filmdauer: 79 min
Do, 03.01.2019 20:30
In Anwesenheit von Eva Näripea
Filmdauer: 99 min
Mi, 09.01.2019 20:30
In Anwesenheit von Michael Loebenstein