Filmmuseum on Location:
Die "Utopie Film" in Toulouse
1964 begann die Arbeit nicht nur am Filmmuseum: Im selben Jahr gründete Raymond Borde im Süden Frankreichs die Cinémathèque de Toulouse, die heute – neben jener in Paris – die französische Filmkultur maßgeblich prägt. Seit einigen Jahren organisiert man hier auch ein Festival der Filmgeschichte unter dem Titel Zoom Arrière. Im Jahr 2014 (von 4. bis 12. April) widmet sich dieser Rückwärtszoom dem 50-Jahr-Jubiläum der Cinémathèque. Eine der größeren Programmschienen wurde dem gleichaltrigen Österreichischen Filmmuseum übertragen – mit dem Ziel, die „Wiener Positionen“ beispielhaft darzustellen und vor Ort zu diskutieren.
Die zehnteilige Reihe heißt Utopien des Films (ein paar Fragmente). Sie trachtet danach, grundlegende Aspekte der Arbeit im ÖFM zumindest anzureißen – den Versuch, die sehr unterschiedlichen Gattungen, in denen sich das Medium Film artikuliert, nebeneinander zur Geltung zu bringen (also auch jene Formen, die mit dem konventionellen Unterhaltungskino-Begriff wenig zu tun haben); die Betonung der komplexen Austauschverhältnisse zwischen dem „isolierten“ Filmereignis und dem politischen wie privaten Leben, aus dem das Kino seine große Energie bezieht; oder auch die Existenz von Formen der Cinephilie, die sich nicht entlang des klassischen französischen Modells entwickelt haben.
32 Werke werden in dieser Reihe zu sehen sein. Ein Schwerpunkt gilt dem nomadischen Kino der 1970er Jahre („Heimatlos in Westeuropa“, so könnte der Teil-Untertitel lauten). Die gezeigten Werke stammen von Chantal Akerman, Lisandro Alonso, Marlen Chuziev, Bruce Conner, John Cook, Robert Florey, Robert Frank, Werner Hochbaum, Humphrey Jennings, Kurt Kren, Peter Kubelka, Barbara Loden, Chris Marker, Norbert Pfaffenbichler, Jacques Rozier, Christian Schocher, Apichatpong Weerasethakul u.v.a.
Die Projekte des Filmmuseums zum Jubiläum seines 50-jährigen Bestehens werden vom Österreichischen Filminstitut, von der Stadt Wien und vom Bundeskanzleramt Österreich gefördert.