
Cuadecuc, vampir
Regie, Drehbuch: Pere Portabella; Kamera: Manuel Esteban; Schnitt: Miguel Bonastre; Musik: Carles Santos MIT: Christopher Lee, Herbert Lom, Soledad Miranda, Jesús Franco. ES, 1971, 35mm, sw, 69 minDer katalanische Filmemacher Pere Portabella ist eine Schlüsselfigur des spanischen Kinos. Als Produzent für Ferreri, Saura und Buñuel (Viridiana, 1961) setzte er neue Impulse, entwickelte dann als Regisseur einen völlig eigenständigen Stil und schuf noch während der Franco-Diktatur subversive Kunststücke. Seine eigenwillige Horror-Paraphrase Cuadecuc, vampir ist eines der Meisterwerke der europäischen Kino-Avantgarde, vieldeutig wie schon sein Titel: Das Wort Cuadecuc heißt Wurmfortsatz und steht zugleich für das unentwickelte Ende einer Filmrolle. Der (bis auf einen kurzen Schlußmonolog von Christopher Lee) wortlose Film besteht ausschließlich aus Aufnahmen von Dreharbeiten zu Jess Francos Bram-Stoker-Verfilmung Nachts, wenn Dracula erwacht (1970): In Hochkontrast-Schwarzweiß gestaltet Portabella ein Filmpoem, das den uralten Mythos in die Machtverhältnisse der Gegenwart und der Filmproduktion projiziert. (C.H.)