
Tres tristes tigres (Three Sad Tigers)
Regie: Raúl Ruiz; Drehbuch: Raúl Ruiz nach der Theateradaption von Alejandro Sieveking des gleichnamigen Romans von Guillermo Cabrera Infante; Kamera: Diego Bonacina; Schnitt: Carlos Piaggio; Musik: Tomás Lefever; Darsteller*innen: Nelson Villagra, Shenda Román, Luis Alarcón, Jaime Vadell, Delfina Guzmán. CL, 1968, DCP (von 35mm), sw, 98 min. Spanisch mit engl. UTMit seinem ersten Langfilm positionierte sich Ruiz beim zweiten stark politisierten Festival des "Nuevo Cine Chileno" in Viña del Mar deutlich gegen das Agitkino und für artistische Autonomie. Aus dem 1967 erschienenen Debütroman des kubanischen Autors Guillermo Cabrera Infante entwickelte er seine Hommage auf ein trink- und gewaltseliges nächtliches Santiago. Den poetischen Überschwang der Vorlage greift er im Chiaroscuro von Diego Bonacinas tänzelnder Weitwinkel-Kamera auf. Heute beeindruckt der mit minimalen Mitteln realisierte und in Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnete Film auch als luzider Kommentar zum Thema Männlichkeit. (S.H.)