Bérénice, 1983, Raúl Ruiz

Bérénice

Regie, Drehbuch: Raúl Ruiz nach dem Theaterstück von Jean Racine; Kamera: François Ede, Francis Lapeyre, Grégoire Venteo; Schnitt: Martine Bouquin, Valeria Sarmiento; Musik: Jorge Arriagada; Darsteller*innen: Anne Alvaro, Jean-Bernard Guillard, Jean Badin, Franck Oger. FR, 1983, DCP (von 16mm), sw, 106 min. Französisch mit engl. UT 
 
Ruiz lieferte dem Theaterfestival von Avignon statt einer Inszenierung der Bérénice von 1670 diese eigenwillige Filmversion. In einer verwahrlosten Villa rezitieren die Protagonist*innen vollendet die Racine'schen Alexandriner, doch ihre Stimmen sind von ihren Körpern separiert. Schatten, Phantome sprechen aus dem Dunkeln, allein das Gesicht von Bérénice leuchtet wie in einem Stummfilm. Getragen von omnipräsenter elegischer Musik ist dem Liebesdreieck aus Kaiser Titus, Freund Antiochus und Königin Bérénice die Trennung von Beginn an eingeschrieben. Doch endet das Drama – singulär bei Racine – statt in Tragik und Tod in Einsicht und Verzicht. (B.K.)
 
Courtesy Cinémathèque française