Dom na Trubnoj (Das Haus in der Trubnaja-Straße), 1928, Boris Barnet

Carte blanche

Dom na Trubnoj (Das Haus in der Trubnaja-Straße)

Regie: Boris Barnet; Drehbuch: Bella Zorich, Viktor Shklovsky, Nikolai Erdman u.a.; Kamera: Yevgeni Alekseyev; Darsteller*innen: Vera Maretskaya, Vladimir Fogel, Elena Tyapkina, Sergey Komarov, Boris Barnet. SU, 1928, 35mm, sw, ca. 91 min. Russisch mit dt. UT
 
Davor:
Un chien andalou (Ein andalusischer Hund) Regie, Schnitt: Luis Buñuel; Drehbuch: Luis Buñuel, Salvador Dalí; Kamera: Albert Dubergen; Darsteller*innen: Simone Mareuil, Pierre Batcheff, Salvador Dalí, Luis Buñuel. FR, 1929, 35mm, sw, ca. 18 min. Französische ZT
 
Dom na Trubnoj erzählt von einer Landmaid, die in Begleitung ihrer Ente nach Moskau kommt, ein Mietshaus durcheinanderbringt und mit der urbanen Überstimulation zu Rande kommen muss. Es heißt manchmal, revolutionäre sowjetische Filmkunst der 1920er Jahre sei furchtbar ernst, mit Theorie gesättigt und durch die Namenskette Eisenstein-Pudovkin-Vertov zureichend beschrieben. Boris Barnet, der größte aller unterschätzten Meister des Sowjetkinos, beweist mit dieser Moskauer Komödie das genaue Gegenteil. Mit Un chien andalou begeben sich Buñuel und Dalí ins Reich des Unbewussten: Schockbilder und Traumlogik, präsentiert mit einer Nüchternheit, die diesem berühmtesten aller Avantgardefilme eine Zeitlosigkeit bewahrt, obwohl seine damals unerhörten Ideen – Messer zerschneidet Auge – längst von der Filmgeschichte absorbiert worden sind. (C.H.)
 
Am Klavier: Elaine Loebenstein